Bauschinger-Effekt

Johann Bauschinger, Mathematiker und Bautechniker leitete als Professor ab 1870 das Mechanisch-Technische Laboratorium an der damaligen Königlich Technischen Hochschule München. 1886 beschrieb er in einer Veröffentlichung „Über die Veränderung der Elastizitätsgrenze und die Festigkeit des Eisens und Stahls durch Strecken und Quetschen, durch Erwärmen und Abkühlen und durch oftmals wiederholte Beanspruchungen“ den später nach ihm benannten Effekt. Es handelt sich dabei um das anomale Verhalten kaltverformter Metalle dadurch, dass nach Umkehrung der Verformungsrichtung zunächst eine Erweichung statt einer Verfestigung des Werkstoffes zu beobachten ist. Grund dafür sind Versetzungen im Metall, die sich in der einen Gleitebene aufstauen, also verfestigend wirken. Bei Umkehr der Beanspruchungsrichtung wirken keine aufstauenden Versetzungen und ein nunmehr leichteres Gleiten erfolgt, was keine Verfestigung des Materials mehr zur Folge hat.