Fiederkristall

Gefügestruktur bei Aluminiumlegierungen im Strangguss. Die Erstarrung und das Kristallwachstum erfolgen losgelöst von der Erstarrungsfront, die normalerweise von der Wärmeableitung bestimmt wird und zur Stengelkristallbildung führt. Die Erstarrungsgeschwindigkeit der Fiederkristalle ist aufgrund fehlender Wärmeableitung über die Erstarrungsfront gering und führt zu groben Kristallen. Die Kristallstruktur ist geprägt von einer lamellenartigen Anordnung von Zellbereichen, die entlang sogenannter Zwillingsebenen erfolgt (Bild).

Fiederkristalle entstehen bevorzugt beim horizontalen Strangguss mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit und geringem Temperaturunterschied im Metalleinlauf sowie bei hoher Gießtemperatur. Kornfeinende Zusätze wirken der Fiederkristallbildung entgegen.

Fiederkristalle stören die Halbzeugverarbeitung, da bei Umformprozessen, zum Beispiel bei der Blechherstellung, Streifenbildung auftritt, die sich nach dem Beizen, Polieren oder Anodisieren an der Oberfläche deutlich abzeichnet.

Durch Zwillingsebenen lamellenförmig aufgeteilte Zellbereiche eines Fiederkristallgefüges© GIESSEREI LEXIKON