Kommafehler

Gussfehler, der an Gussteilen aus Gusseisen mit Lamellengraphit, aber auch aus Gusseisen mit Kugelgraphit und Stahlguss auftreten kann. Die Fehlererscheinung ist sowohl bei der Verwendung von bentonitgebundenen als auch von kunstharzgebundenen Formen zu sehen. Er zeigt sich vorwiegend an der Oberseite flacher Gussstücke und besonders ausgeprägt an Kanten und Vorsprüngen. Unmittelbar unter der Gusshaut beobachtet man kleine punktförmig oder regelmäßig geformte Hohlräume, die kommaartig senkrecht zur Gussstückoberfläche orientiert sind und einige Millimeter tief in das Gussstück hineinreichen. Diese rissartigen Hohlräume sind an der Oberfläche nicht so glänzend wie bei Wasserstoffpinholes, ihr Inneres ist bevorzugt dendritisch. In den dahinterliegenden Querschnitten sind die Gussstücke vollkommen dicht. Gusseisensorten mit höherer Festigkeit sind für diesen Fehler besonders anfällig.

Die Fehler entstehen durch Gasausscheidungen von Stickstoff während der Erstarrung, wobei eine gleichzeitige Wasserstoffausscheidung diesen Fehler noch verstärken kann. Als mögliche Ursachen kommen folgende Zusammenhänge in Betracht:

Metallurgische Einflussgrößen

– zu hohe Stickstoffgehalte in der Schmelze. Durch verschiedene Legierungselemente wird die Löslichkeit von Stickstoff im Eisen beeinflusst. Vanadium und Chrom erhöhen die Löslichkeit, Silizium und Kohlenstoff senken diese ab. Weiterhin können in GJL-Schmelzen die Titangehalte und das Kohlenstoffäquivalent bei vergleichsweise hohen Stickstoffgehalten zu niedrig sein.

Einflüsse durch kaltharzgebundene Formstoffe

– die Harzbinder enthalten häufig Anteile von Harnstoffharzen mit hohen Stickstoffgehalten, die bei schlechter Gasabführung zu diesen Fehlern führen können.

Einflüsse durch bentonitgebundene Formstoffe

– zu hohe Feuchtigkeit und damit zu starke Gasaufnahme der Schmelze führen zur Fehlerbildung. Auch zu stark einlaufende Kernsande oder Glanzkohlenstoffbildner sind als Ursache anzusehen. Abhilfe schafft die Verwendung stickstoffarmer Kohlenstoffträger beziehungsweise die Senkung des Anteils der Kohlenstoffträger im Formsand. Zweckmäßig ist auch die Einstellung eines möglichst niedrigen Wasser- und Bentonitgehaltes bei Nassgussformstoffen oder ein Zusatz von Bariumsulfat bis zu 3 % zum Formstoff. Bei harzgebundenen Formstoffen wird häufig Eisenoxid zugesetzt, das nicht nur die Blattrippenbildung unterdrückt, sondern auch den Kommafehler zu vermeiden hilft.