Die physikalische Eigenschaft eines Formstoffs, Wasser kapillar anzusaugen und zu halten, hängt von der spezifischen Oberfläche des Feinkorns und der Aktivität der Tonmineralien ab.
Dabei wird zwischen der Kapillarität und der Hydratation diffenrenziert. Die Hydratation steht bei quellfähigen Tonmineralen im Vordergrund, die die zwischen den Silicatschichten der Tonmineralkristalle befindliche innere Oberfläche durch den Quellvorgang zugänglich macht. Bei der Kapillarität stehen die Molekularkräfte im Vordergrund, die an der Oberflächen befindlichen Moleküle anziehen. Die Wasseraufnahme beginnt spontan nach Herstellung eines Kontakts zwischen der freien Flüssigkeit und den Feststoffpartikeln.
Das Wasserbindevermögen ist die Menge Wasser, die ein getrockneter Formstoff nach einer definierten Zeit aufgenommen hat, bezogen auf die zuvor ermittelte Trockenmasse. Das Wasseraufnahme- und Wasserbindevermögen werden mit dem Enslin-Test bestimmt und die Quellfähigkeit der Tonminerale bewertet. Für Formgrundstoffe ist das Wasseraufnahmevermögen ein Maß für eine vorhandene Oberflächenporosität.