Liefert sie neben Smoothies bald auch erneuerbare Energie?
Der brasilianische Bundesstaat Pará ist mit über einer Million Tonnen Fruchtfleisch pro Jahr weltweit führender Produzent und Exporteur der Açaí-Frucht. Im Rahmen einer einjährigen Studie sollen nun die technischen und logistischen Anforderungen für eine industrielle Nutzung der Fruchtabfälle analysiert werden. Weiterer Schwerpunkt der Studie ist eine Untersuchung der sozialen und ökologischen Folge, die solch eine Nutzung nach sich ziehen würde.
Die Initiative ist Bestandteil des Abkommens über die technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Hydro und der UFPA und hat das Potenzial, zur nachhaltigen Entwicklung der Industrie in Pará beizutragen.
Bei der Herstellung von Açaí-Mark wird der Kern der Frucht normalerweise weggeworfen. Wenn die Forschungsergebnisse positiv ausfallen, ist dies die erste Anwendung, bei der solcher Abfall in industriellem Maßstab in eine nutzbringende Ressource umgewandelt wird. Bei dem Forschungsvorhaben unter direkter Beteiligung von 11 Wissenschaftlern soll analysiert werden, welche Herausforderungen sich an die Lieferkette stellen und inwiefern diese von der Saisonabhängigkeit des Produkts beeinflusst wird.
„Es handelt sich um eine Symbiose zwischen der Açaí-Industrie und der Aluminiumindustrie, mit der Möglichkeit, die Rückstände aus der Produktion von Fruchtfleisch zu nutzen, um den Bedarf an erneuerbaren Energiequellen in unserer Raffinerie zu decken. Wenn sich die Durchführbarkeit dieses Projekts erweist, ist das eine wichtige Lösung für die Entsorgung von Açaí-Rückständen, bringt aber weitere Vorteile mit sich, wie das Potenzial zur Verringerung der Emissionen des Unternehmens und eine positive Auswirkung auf die Entwicklung des Gebiets, in dem Hydro tätig ist“ sagt Sergio Ferreira, Executive Manager of Renewable Energy Projects bei Hydro Bauxite & Alumina, Brasilien.
Prof. Manoel Nogueira, Professor an der UFPA-Universität, fügt hinzu: „Der Açaí-Kern macht 90 % der Masse der Açaí-Frucht aus. Das bedeutet, dass im Jahr fast eine Million Tonnen Samen weggeworfen werden, aus denen sich 160 MW Strom erzeugen lassen. Diese Rückstände können in einen erneuerbaren Biokraftstoff umgewandelt werden, mit dem Mehrwert der Förderung eines neuen Wirtschaftszweiges: der Erzeugung von Biostrom.“
Klimaprojekte von Hydro in Brasilien
Das Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, seine Emissionen bis 2025 um 10 % und bis 2030 um 30 % zu reduzieren.
In der Tonerderaffinerie Alunorte wird Schweröl durch Erdgas ersetzt. Außerdem werden bis 2023 drei Elektrokessel modernisiert, um die CO2-Emissionen zu reduzieren.
In der Bauxitmine in Paragominas wird den Einsatz von schwimmenden Solarzellen in einem Wasserreservoir untersucht. Neben der Erzeugung von Solarstrom könnte das Projekt auch dazu beitragen, den Wasserverlust durch Verdunstung zu verringern.