Kupferverband warnt vor schweren wirtschaftlichen Folgen
Grundsätzlich sei man mit einer Maßnahme einverstanden, die die Versorgung Deutschlands absichert, so Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes. „Auf dem internationalen Markt führt die Gasumlage aber zu einem Ungleichgewicht bzw. zu einer Wettbewerbsverzerrung, die sich erneut nachteilig auf die deutsche Kupferindustrie auswirkt.“
Im Jahr 2021 erwirtschaftete die deutsche Kupferindustrie einen Umsatz von annähernd 20 Milliarden Euro und beschäftigte über 15.000 Mitarbeiter in etwa 60 Unternehmen. Ihre Produkte spielen eine zentrale Rolle für erneuerbare Energien und E-Mobilität, beispielsweise für Anwendungen zur Übertragung und Erzeugung von Elektrizität und Wärme. Bei Energieleitungen – also zentralen Komponenten im Ausbau erneuerbarer Energien – hat der Kupferdraht einen Anteil von rund 70 Prozent. Weiterhin gehen über die Hälfte aller Produkte aus Kupfer und Kupferlegierungen in die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sowie in die Bereiche IT und Telekommunikation.
Durch die Gasumlage entsteht der inländischen Produktion nun ein fundamentaler Wettbewerbsnachteil, der die Kupferindustrie grundsätzlich in Frage stellt. Sollte die Kupferproduktion aufgrund der aktuellen Belastungen zurückgeschraubt werden müssen, wird auch der Ausbau der erneuerbaren Energien ausgebremst.
Michael Sander, Geschäftsführer des Kupferverbandes, kommentiert: „Die deutsche Kupferhalbzeugindustrie hat im 2. Quartal 2022 ein Produktionsminus von 6 Prozent erzielt. Und das obwohl für den Ausbau der erneuerbaren Energien eigentlich mehr Kupfer benötigt würde – ein Trend, der sich in den nächsten Monaten fortzusetzen droht.“ Auch notwendige Investitionen zur Dekarbonisierung der deutschen Industrie werden immer schwerer finanzierbar und kalkulierbar. „Die Politik ist offensichtlich von Ihrem Anspruch abgerückt, dass eine Energie- und Mobilitätswende Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in Deutschland schaffen oder zumindest erhalten kann“, so Sander.
Wenn Deutschland seine industrielle Basis in den Schlüsseltechnologien und industrien nicht erhalten kann, wird die Abhängigkeit von Drittländern weiter steigen, erläutert Alexander Dehnelt und fasst zusammen: „Hier geht es mittlerweile um die existenzielle Bedrohung einer Industrie und damit auch um Arbeitsplätze. Wir fragen uns, ob in Berlin der Ernst der Lage erkannt wird.“