Energierisiko für deutsche Unternehmen

Als Folge der Kriegshandlungen in der Ukraine steigt der Energiepreis weiter

Energieberater als auch Finanzinstitute betrachten die aktuelle Preisentwicklung als nur eines von mehreren Energie-Risiken für deutsche Unternehmen. Ein weiteres Risiko sei die mittel- bis langfristige Versorgung.

Unternehmen sollten nicht nur darauf hoffen, dass die deutsche Politik zeitnah einen Ersatz für russisches Gas findet. Dr. Wolfgang Hahn, Geschäftsführer der Beratungsfirma ECG Energie Consulting, rät daher, die Umstellung auf alternative Energien als Priorität zu betrachten und den eigenen Dekarbonisierungsprozess zu beschleunigen. 

„Die Befürchtungen der Unternehmen in Deutschland haben sich bewahrheitet. Die Preise für Energie hatten bereits in den vergangenen Tagen kräftig angezogen. Das stellt die deutschen Unternehmen, die beim Thema Energie speziell in den vergangenen Monaten schon erhebliche finanzielle Mehrbelastungen zu stemmen hatten, vor immense Herausforderungen. Wenn künftige Lieferungen ausbleiben, werden die Preise weiter steigen – mit Auswirkungen auf den gesamten deutschen Energiemarkt.“ 

Bei der Energiebeschaffung muss nun die Absicherung stärker im Vordergrund stehen als bisher. Dennoch ist dabei umsichtig vorzugehen und in Tranchen einzukaufen, um das Risiko zu streuen, so ECG.

Der Kreditversicherer Credendo erwartet starke Folgen für die Weltwirtschaft. Er hebt die deutsche Abhängigkeit von russischem Gas hervor und betont, dass die höheren Energiepreise in erster Linie die EU treffen werden. Die EU bezieht etwa ein Viertel der Öl- und mehr als ein Drittel der Gasversorgung aus Russland. Aber auch andere Ölimporteure wären betroffen. Dies gilt insbesondere für die Türkei, deren Wirtschaft bereits unter einer starken Abwertung der Lira und einer sehr hohen Inflation leidet.

Russland ist zudem ein wichtiger Produzent von Aluminium sowie Kupfer, Nickel, Platin und Palladium. 

 

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