Der im vergangenen Herbst vielfach erwartete deutliche Einbruch der deutschen Wirtschaft ist ausgeblieben.
Ein Schub ist im asiatischen Raum zu erwarten, da in China das Ende von Pandemie und Lockdowns erklärt wurde. In Europa belastet hingegen die anhaltende Inflation. Die Kosten für Energie sind immer noch deutlich höher als vor Beginn der Gasknappheit in Europa im Sommer 2021. Zudem hat die Kerninflation Anfang 2023 einen Höchststand erreicht und die real verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte sinken.
So meldet das Statistische Bundesamt, dass die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Januar 2023 um 25,4% höher als im Januar 2022 waren. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich zwar den vierten Monat in Folge abgeschwächt, dennoch verharrt die Inflationsrate auf einem hohen Stand.
Die Inflationsrate in Deutschland lag im Februar 2023 bei +8,7 %. Im Januar 2023 hatte die Inflationsrate ebenfalls bei +8,7 % gelegen. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, erklärt: „Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren auch im Februar die gestiegenen Preise für Nahrungsmittel, die sich noch stärker erhöhten als die Energiepreise.“ Auch die Kosten für Energie sind trotz Energiepreisbremse immer noch deutlich höher als vor Beginn der Gasknappheit.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle resümiert: “Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im ersten Halbjahr 2023 in etwa stagnieren. Im zweiten Halbjahr, wenn Lieferengpässe als wesentliches Hindernis für eine Produktionsausweitung wegfallen und die dämpfenden Wirkungen des Energiepreisschocks nachlassen, belebt sich die Konjunktur wieder.”
Auch das ifo Institut stellt fest, dass sich der Materialmangel in der Industrie weiter entspannt hat. “Im Februar berichteten 45,4 Prozent der befragten Firmen von entsprechenden Problemen. Das ist die niedrigste Zahl seit April 2021.” Eine durchgreifende Entspannung in der deutschen Industrie lässt allerdings weiter auf sich warten. Laut Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen, können viele Unternehmen die Produktion noch nicht wie gewünscht hochfahren.