Rohöl, Aluminium, Zink – Ausblick im Dezember
Rohöl
Der Rückgang der russischen Ölströme nach Europa führte dazu, dass Russlands wichtigste Rohölsorte, Ural, mit starken Abschlägen gehandelt wurde. Die hohen Preisnachlässe steigerten die Attraktivität russischen Rohöls für die importabhängigen asiatischen Energiemärkte. China und Indien reagierten mit einer Kauforgie. Die russischen Rohöltransporte auf dem Seeweg stiegen bei den beiden großen Ölimporteuren von 58 % im Oktober auf 68 % im November.
Zehn Monate nach dem Krieg in der Ukraine hat der Westen nun seine bisher schärfsten Restriktionen gegen Russland verhängt: die Preisobergrenze der G-7-Staaten und das europäische Embargo für russische Rohölimporte auf dem Seeweg. Laut der Internationalen Energieagentur werden infolge dieser Maßnahmen rund 1,1 Millionen Barrel russischer Rohölexporte pro Tag aus Europa abgezogen.
Laut den Analysten von S&P Global Market Intelligence wird der Großteil dieses russischen Öls weiterhin von China, Indien und der Türkei aufgenommen werden. Umgekehrt wird die EU alternative Quellen finden müssen, um die russischen Rohölimporte für Dezember in Höhe von etwa 670.000 Barrel pro Tag zu ersetzen. Die EU bezieht jetzt den größten Teil ihrer Rohöllieferungen auf dem Seeweg aus den Vereinigten Staaten und Norwegen. Die europäischen Raffinerien haben auch größere Mengen Rohöl aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Kanada, Algerien, Kamerun, Brasilien, Guyana und dem Tschad erworben, um die Lücke im russischen Ölstrom zu schließen.
Analysten und Händler äußern derweil ihre Besorgnis über die Ungewissheit im Zusammenhang mit der Umsetzung der US-geführten Preisobergrenze. Sie verzeichnen zudem einen Anstieg kleinerer Handelsunternehmen, die russisches Öl in alten Schiffen über lange Strecken nach Asien transportieren.
“Das Problem ist, dass das Öl über größere Entfernungen transportiert wird – früher ging das russische Barrel nach Europa, heute nach Indien und China –, was bedeutet, dass viel mehr Öl auf dem Wasser ist. Die Gefahr von Unfällen ist größer geworden. Das ist ein Grund zur Sorge”, sagte Jeremy Weir, CEO von Trafigura.
Aluminium
Laut dem Monatsbericht der IKB Deutsche Industriebank sind die Aussichten für den Aluminiumverbrauch weiterhin positiv. Sowohl im Leichtbau als auch bei den erneuerbaren Energien wird kontinuierlich Aluminium verwendet.
Für das Gesamtjahr 2022 wird eine Produktion von 68,1 Mio. Tonnen Primäraluminium weltweit erwartet. Bis 2027 soll die Primäraluminiumproduktion auf 71,5 Millionen Tonnen ansteigen. Die chinesische Aluminiumproduktion liegt derzeit 3 % über dem Vorjahresniveau, während die Produktion in Westeuropa um knapp 12 % zurückging. Die Produktion in der ehemaligen GUS sank lediglich um 1,3 %.
Die Lagerbestände an Primäraluminium an der LME, SHFE und in den Comex-Lagern haben abgenommen. Die Marktversorgung ist knapp. Es ist daher zu erwarten, dass sich der Preis für Primäraluminium bis zum Ende des 1. Quartals 2023 um die Marke von 2.600 US$/t mit einer Bandbreite von ± 500 US$/t bewegen wird.
Zink
Aufgrund der enormen Energiepreissteigerungen wurden im Jahr 2022 europäische Zinkhütten stillgelegt. Für 2022 wird daher ein Rückgang der Produktion der europäischen Zinkhütten um 12 % erwartet.
Für China wird für 2022 ein sinkender Verbrauch von voraussichtlich um 3,3 % prognostiziert, da die Abnehmerindustrien infolge der Null-Covid-Strategie ihre Geschäftstätigkeit einschränken mussten.
Das kommende Jahr soll jedoch eine Erholung des weltweiten Zinkverbrauchs bringen.
Allerdings ist der Markt sehr knapp versorgt. Die Zinkbestände an der LME, an der SHFE und an der Comex sanken und entsprechen nur noch einem Verbrauch von weniger als 2 Tagen. Die IKB Deutsche Industriebank prognostiziert, dass sich der Zinkpreis bis zum Ende des 1. Quartals 2023 um 3.000 US$/t bewegen wird, mit einer Schwankungsbreite von ±500 US$.
Mehr Informationen:
euroguss.de/euroguss-365/2022/kurzfristiger-rohstoffausblick-dezember-aluminium-zink
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