Stimmung in den KMU notiert auf dem tiefsten Stand seit 28 Monaten
Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist im September abgestürzt. Laut den Wirtschaftsexperten ist das ein Zeichen dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt bereits im Sommer geschrumpft ist und die Rezession begonnen hat.
„Die Grabesstimmung vor allem in den konsumnahen Branchen und die überall deprimierenden Erwartungen unterstreichen, vor welchen Herausforderungen Deutschland angesichts explodierender Energie- und Lebenshaltungskosten sowie der unsicheren Versorgungslage gerade bei Erdgas steht.“ kommentiert Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
Jedoch könne die Rezession glimpflicher verlaufen, als es die depressive Stimmung nahelegt. „Der jüngst verkündete fiskalische Abwehrschirm in einem Volumen von 200 Mrd. EUR ist geeignet, einigen Kostendruck von Unternehmen wie Haushalten zu nehmen. Gerade die Strom- und Gaspreisbremsen dürften den Konsum spürbar stützen. Unsere BIP-Prognose für 2023 von -0,3 % halte ich noch immer für plausibel, die Abwärtsrisiken sind allerdings hoch und nehmen zu.“ so Köhler-Geib weiter.
Im Mittelstand fiel der KfW-ifo-Geschäftsklimaindex um fast das Dreifache einer üblichen Vormonatsveränderung. Mit -23,9 Saldenpunkten liegt er nun auf dem tiefsten Stand seit 28 Monaten, erreicht jedoch noch nicht den Stand der Finanzkrise 2009 oder der Coronakrise.
Zum Vergleich: Der Corona-Tiefpunkt wurde im April 2020 mit -41,9 Saldenpunkten erreicht, der Tiefpunkt der Finanzkrise im März 2009 mit -36,6 Saldenpunkten.
Am niedrigsten ist das Geschäftsklima im Handel (der Einzelhandel sinkt auf -38,1 Saldenpunkte), während sich das verarbeitende Gewerbe im Mittelfeld platziert und -27,7 Saldenpunkte erreicht. Traditionell ist die Stimmung im Bau am wenigsten schlecht (derzeit -15,3 Saldenpunkte), jedoch auch dort haben steigende Energie- und Materialpreise sowie zunehmende Schwierigkeiten bei der Finanzierung deutliche Spuren hinterlassen.
Bei den Großunternehmen berichten ebenfalls alle Branchen erhebliche Rückgänge im Vergleich zum August. Die Geschäftserwartungen fallen ähnlich pessimistisch aus wie im Mittelstand.
Laut den Experten werden mindestens zwei weitere negative Quartalsraten folgen.