Presseerklärung der Eurometaux
“Die erzielte EU-Einigung über den CO2-Grenzausgleich (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) und das Emissionshandelssystem stellt für die europäischen Metallerzeuger eine große Herausforderung dar. Noch nie war eine partnerschaftliche EU-Industriepolitik so wichtig wie heute, um eine Deindustrialisierung aufgrund der drohenden Energiekrise zu verhindern und Investitionen angesichts der US-Subventionen zu fördern”, sagte Guy Thiran, Generaldirektor des europäischen Nichteisen-Metallverbands Eurometaux.
“Metalle werden in immer größeren Mengen benötigt, um Europas Ziele für saubere Energie zu erreichen, und wir verpflichten uns, sie im Einklang mit dem Klimaneutralitätsziel 2050 zu liefern. Aber die harte Realität ist, dass Europa heute eine sehr schwierige Region ist, um Geschäfte zu machen. Die Energiekrise legt viele unserer Unternehmen lahm, während China und jetzt auch die USA den roten Teppich ausrollen, um neue Metallinvestitionen anzuziehen. Es besteht das erhebliche Risiko der Deindustrialisierung, bei der die Industrien, die Europa eine Führungsrolle im Klimaschutz ermöglichen, anderswo aufgebaut werden.”
Die hohen europäischen Strompreise haben dazu geführt, dass im letzten Jahr 50 Prozent der Aluminium- und Zinkkapazitäten und 30 Prozent der Siliziumkapazitäten in der EU abgeschaltet wurden. Führende Unternehmen der Metallbranche haben öffentlich vor der existenziellen Bedrohung ihrer Betriebe und dem sich verschlechternden Investitionsklima gewarnt. Im gleichen Zeitraum wurden in den USA durch das Gesetz zur Senkung der Inflation (Inflation Reduction Act) großzügige Subventionen eingeführt, um neue Investitionen in kritische Versorgungsketten für Mineralien zu fördern und die Bemühungen zur Dekarbonisierung zu unterstützen. China hat nach 15 Jahren staatlicher Unterstützung inzwischen eine beherrschende Stellung in den globalen Metallversorgungsketten erlangt.
Evangelos Mytilineos, Präsident von Eurometaux und CEO von Mytilineos, ergänzt: “Das neue Klimapaket der EU hält an der europäischen Strategie der ‚Peitsche‘ zur Dekarbonisierung der Industrie fest. Aber um in der neuen globalen Realität wettbewerbsfähig zu sein, brauchen unsere Unternehmen dringend, dass Europa seine Klimapolitik mit einem ‚Zuckerbrot‘ verbindet, um mit anderen Regionen zu konkurrieren. Der neue Plan von Präsidentin von der Leyen für eine ‚strukturelle Lösung‘ muss jetzt wirklich greifen – durch konkrete und unmittelbare Maßnahmen. Wir werden weiterhin ein Paket wirksamer politischer Instrumente für eine wettbewerbsfähige EU-Industriestromversorgung vorschlagen, die mit dem Green Deal und unserem Dekarbonisierungspfad in Einklang stehen.”
Die neuen EU-Klimaschutzbestimmungen erfordern in den nächsten 12 Jahren eine umfassende Umstellung für energieintensive Industrien, bei der die kostenlosen Zertifikate aus dem Emissionshandelssystem schrittweise durch eine CO2-Grenzausgleich ‚ersetzt‘ werden sollen. Neben einem erheblichen Anstieg der Produktionskosten für die europäischen Hersteller bleiben zwei große offene Fragen, die für ihre globale Wettbewerbsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sind: Wie der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) wirksam vor indirekten Emissionskosten schützen kann; und die Ungewissheit, ob den Unternehmen endlich eine Lösung geboten wird, mit der sie die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Exporte erhalten.
Mytilineos schloss: “Wir haben drei frühzeitige Vorschläge für eine echte EU-Industriestrategie, die unseren Wiederaufschwung als auch neue strategische Investitionen ermöglicht und den Critical Raw Materials Act ergänzt. Erstens: Regulatorische Planungssicherheit für die kommenden 15 Jahre. Zweitens: Konkrete EU-Maßnahmen, die die ausreichende Versorgung der Industrie mit erschwinglicher dekarbonisierter Elektrizität sichern. Drittens, einfachere und wirksamere Finanzhilfen für unsere Investitionen in die Dekarbonisierung, neue Kapazitäten in der Lieferkette und die Bewältigung der Energiekrise.”
Die European Association of Metals, Eurometaux, ist der Dachverband der Nichteisenmetallerzeuger und -verwerter in Europa und vertritt die Interessen der gesamten Nichteisenmetallindustrie gegenüber den politischen Entscheidungsträgern der EU. Zu den Mitgliedern gehören Nichteisenmetallproduzenten, Verarbeiter und Recycler, europäische und nationale Metallverbände.