Tropfenfreie und gleichmäßige Oberflächen
Schlichten sind feuerfeste Überzugstoffe, die auf Formwänden oder Kernen aufgetragen werden. Sie dienen beispielsweise der thermischen Isolierung zwischen Schmelze und Gießform, der Oberflächenglättung oder sollen die Abriebbeständigkeit des Formstoffes verbessern.
Die Schlichten werden in flüssiger oder pastöser Form durch Streichen, Spritzen, Tauchen und Fluten aufgebracht. Im Bereich der Herstellung von Formen auf Basis von kalthärtenden Bindersystemen wird bei mittelgroßen Gussteilen oft ein Materialauftrag durch Fluten erzielt. Dabei wird die Suspension auf die Oberflächen der jeweiligen Formen und Kerne gepumpt und hinterlässt dort nach dem Ablaufen eine feuerfeste Schutzschicht.
In der Praxis werden nach dem Flutvorgang jedoch oft unterschiedliche Schichtdicken vom oberen zum unteren Kern- bzw. Formbereich beobachtet. Ähnliche Effekte treten nach dem Tauchen von Sandkernen auf.
Der Grund ist zum einen das größere Materialvolumen, das im unteren Bereich über den Formstoff gefördert wird. Zum anderen ist der untere Teil des Formstoffs den feuerfesten Füllstoffen und Additiven zum Teil deutlich länger ausgesetzt als der obere Teil. Beim Tauchen erfährt der untere Bereich des Kernes außerdem einen höheren hydrostatischen Druck durch ein tieferes Eintauchen. Es kommt zur Bildung einer höheren Schichtdicke.
Forscher bei Hüttenes-Albertus haben nun neuartige Wasserschlichten mit veränderten rheologischen Eigenschaften entwickelt, die diesem Effekt der unterschiedlichen Schichtdicken entgegenwirken. Die Schlichteschicht erhöht unmittelbar nach erfolgtem Auftrag ihre Viskosität, sodass sie nicht wie gewohnt über einen längeren Zeitraum vom Formstoff abläuft. Da dieses „strukturviskose Verhalten“ unabhängig vom Bereich des jeweiligen Sandkernes oder der Sandform stattfindet, können gleichmäßigere Schichtdicken erzielt werden. Während des Abmattens der Schlichteschicht kommt es nun durch die Wirkung neuartiger Additive zur selbstständigen Glättung. Es werden tropfenfreie und gleichmäßige Oberflächen erzielt.
Die neuartigen HA-Wasserschlichten können mit erhöhten Viskositäten bzw. Feststoffgehalten verarbeitet werden. Dadurch lässt sich das Absetzen des feuerfesten Füllstoffes in Tauchbecken und Flutanlagen reduzieren.
Hüttenes-Albertus ist ein global agierendes Familienunternehmen mit über 100jähriger Tradition. Das Kerngeschäft sind Gießereichemie-Produkte für die Form- und Kernherstellung, die den hohen Temperaturen im Gießereiprozess standhalten und das Gussergebnis optimieren. Die HA-Gruppe beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter in über 30 Ländern.