Stahlindustrie reagiert auf Energiepreisentwicklung

Produktionsstopps in Stahlwerken

Mit großer Besorgnis sieht die Wirtschaftsvereinigung Stahl, dass sich der Kostenanstieg durch den Ausbruch des Krieges beschleunigt. Die Strom- und Gaspreise hatten bereits zum Jahresbeginn das Dreifache des Vorjahresniveaus erreicht.

Die Lech-Stahlwerke GmbH in Meitingen hat sich im Zuge der Energiepreisentwicklung entschieden, Produktionsschichten phasenweise herauszunehmen. In dem Elektro-Stahlwerk wird die Produktion nun tageweise stillgelegt. Das Unternehmen betont, dass die Versorgung der Kunden oberste Priorität behalte. Die Lech-Stahlwerke appellieren an die Politik, die Energieversorgung der Stahlindustrie zu vernünftigen Kosten sicherzustellen. 

Im Elektro-Stahlwerk der Salzgitter AG in Peine werden ebenfalls Schichten herausgenommen, um Strompreisspitzen zu vermeiden.
        
Ähnlich reagiert Weltmarktführer ArcelorMittal. Dessen Elektro-Stahlwerke in Deutschland, Luxemburg, Polen, Rumänien und Spanien laufen im Stop-and-go-Betrieb. Zudem bestätigte das Unternehmen, dass es zum Schutz der Mitarbeiter und der Anlagen sein Stahlwerk in Kryvyi Rih, Ukraine, stillgelegt habe. Die Produktion war zuvor bereits auf ein technisches Minimum reduziert worden. 

Von anderen Wirtschaftsverbänden kommen gleichlautende Erklärungen. Im Maschinenbau erwarten 45 Prozent der Firmen direkte Folgen. In der Autoindustrie laufen die Bänder teilweise nur eingeschränkt oder stehen still, weil Zuliefererteile aus der Ukraine fehlen. Chemiebetriebe können den Preisanstieg bei Öl und Gas nicht oder nur teilweise an Kunden weitergeben.

Der Geschäftsführer der Hessischen Industrie- und Handelskammer, Frank Aletter, betont, dass die Unternehmen die Sanktionen uneingeschränkt mittragen und mit Spenden und Hilfsaktionen helfen. Gleichzeitig solle die Politik jedoch überlegen, wie die wirtschaftlichen Folgen der Energiekosten beherrschbar bleiben können.
„Einerseits hat die Industrie in Hessen volle Auftragsbücher und Lieferverträge zu erfüllen, andererseits ist die Produktion bei derart hohen Energiekosten nur schwerlich wirtschaftlich tragbar.“ Er sieht unternehmerische Existenzen bedroht und fordert die Politik auf, Energie- und Stromsteuer deutlich zu senken. Steuern und Abgaben würden gut die Hälfte und Netzentgelte etwa ein Viertel des deutschen Strompreises ausmachen.

Die EU-Kommission erwägt nun Sofortmaßnahmen wie vorübergehende Preisobergrenzen für Strom. Ein entsprechender Vorschlag könne bereits Ende März vorliegen, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

 

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