Überschuldung der Firmen in Deutschland steigt

Für 2023 ist ein weiterer Anstieg der Insolvenzen zu erwarten

Laut einer aktuellen Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF zur Zahlungsfähigkeit und Überschuldung von Firmen in Deutschland haben derzeit über 300.000 Unternehmen finanzielle Probleme, berichtet die Verkehrsrundschau. Demnach stieg die Zahl der finanzschwachen Unternehmen im November 2022 im Vergleich zum März 2022 um 15,6 %. Derzeit haben etwa 301.516 Unternehmen bzw. 10 % der Firmen in Deutschland ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Vor allem energieintensive Branchen seien insolvenzgefährdet.

„Aktuell gehen wir von 14.500 Firmeninsolvenzen im Jahr 2022 aus. Das ist ein Plus von 3,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, sagte CRIF Deutschland Geschäftsführer Frank Schlein. Für das Jahr 2023 ist ein weiterer Anstieg der Insolvenzen zu erwarten. Die Prognose für 2023 geht derzeit von 17.000 Firmeninsolvenzen aus – ein Plus von 17,2 % im Vergleich zum Jahr 2022.

Bezogen auf die Firmendichte geht die höchste Insolvenzgefahr derzeit von Unternehmen in Sachsen-Anhalt aus. Dort sind laut CRIF derzeit 18,1 % der Unternehmen in einer finanziellen Schieflage und somit von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit betroffen. Unternehmen in Berlin (14,8 %), Sachsen (14,5 %) und Bremen (14,4 %) sind ebenfalls deutlich stärker von einer Insolvenz bedroht als im Bundesdurchschnitt.

Für die Analyse untersuchte CRIF knapp drei Millionen Unternehmen in Deutschland hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit bzw. Finanzkraft. 

Das Statistische Bundesamt (DESTATIS) vermeldet dazu, dass die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Oktober 2022 um 18,4 % gegenüber September 2022 gestiegen ist. Da die Verfahren allerdings erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen, liege der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

In einer weiteren Pressemeldung erklärt das Statistische Bundesamt (DESTATIS), dass im Oktober 2022 eine Inflationsrate von +10,4 % erreicht wurde. Das ist ein neuer Höchststand. Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes, erklärt: „Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen. Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind mittlerweile die steigenden Preise für Nahrungsmittel.“