ifo Exporterwartungen steigen
„Die deutsche Industrie bleibt aber vorsichtig“, bewertete Ifo-Präsident Clemens Fuest die aktuelle Lage. Eine Dynamik bei den Ausfuhren sei derzeit nicht zu erwarten. Nach wie vor stellen Logistikprobleme eine große Belastung dar. Vor allem führen die drastischen Lockdowns in China dazu, dass sich die Containerschiffe vor dem zentralen Hafen Yangshan (Shanghai) stauen, da sie nicht abgefertigt werden können.
Nach zuletzt sehr pessimistischen Aussichten für die Automobilindustrie hat sich die Stimmung in diesem Sektor wieder erholt. Größere Zuwächse bei den Auslandsumsätzen sind jedoch nicht zu erwarten. Im Maschinenbau herrscht vorsichtiger Optimismus mit Blick auf das Auslandsgeschäft, während die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen weiterhin kontinuierliche Exportzuwächse erwarten.
Im zweiten Quartal 2022 wird die deutsche Wirtschaftsleistung aus heutiger Sicht allenfalls leicht zulegen. Einerseits dürfte die Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen dem Dienstleitungssektor einen Schub verleihen, andererseits führen die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine und die Belastungen durch hohe Teuerung und Lieferengpässe zu negativen Effekten.
Laut dem aktuellen Monatsbericht der Bundesbank erwarten Industrieunternehmen wegen des Ukraine-Kriegs, dass die Produktionsverluste im laufenden zweiten Quartal zunehmen. Zwar werde dann der Höhepunkt der Probleme in den Lieferketten erreicht, was zu einem allmählichen Abklingen der Produktionsverluste führt, jedoch gehen die Unternehmen selbst im Jahr 2024 noch von merklichen Produktionsverlusten durch Lieferengpässe aus.
Das ifo-Institut weist seit November 2014 den Indikator „Exporterwartungen“ aus. Dieser basiert auf den ifo Konjunkturumfragen und dient dazu, aktuelle und zukünftige Entwicklungen der Exportindustrie einzuschätzen.