Kontrastierbehandlung zur Sichtbarmachung der Gefügebestandteile in metallographischen Schliffproben unter Veränderung der polierten Schlifffläche.
Nach der Endpolitur zeigen sich im Schliffbild zunächst nur Gefügebestandteile mit Eigenfarbe (zum Beispiele hellgraue MnS-Teilchen, rötliche Ti(C,N)-Teilchen, Graphit in Eisenwerkstoffen) sowie Poren, Lunker, Risse. Physikalische und (elektro)chemische Kontrastierverfahren ermöglichen die Sichtbarmachung von Gefügebestandteilen, die sich im polierten Zustand kaum voneinander unterscheiden lassen. Dabei wird die polierte Schlifffläche beispielsweise durch die Einwirkung von flüssigen Ätzmitteln, durch Oxidation bei erhöhter Temperatur oder durch Ionenbeschuss verändert. Die Abtragung der Oberfläche beziehungsweise die Ausbildung von Reaktionsprodukten ist zumeist abhängig von der Kornorientierung sowie von der Zusammensetzung des Werkstoffes, der darin enthaltenen Gefügebestandteile und des Ätzmittels.
Gefügebestandteile können eventuell auch durch Verwendung besonderer Mikroskopiertechniken sichtbar gemacht werden, ohne die polierte Schlifffläche zu verändern. In diesem Falle spricht man von der optischen Kontrastierung. Die Untersuchung erfolgt zum Beispiel im Dunkelfeld-Modus, im polarisierten Licht, im differenziellen Interferrenzkontrast oder im Phasen-Kontrast-Modus. Die Lichtmiksroskope müssen in diesen Fällen über die nötigen Zusatzeinrichtungen (Prismen, Filter, Blenden) verfügen.