Bornitrid

(BN). Bor-Stickstoff-Verbindung mit hexagonaler oder kubischer Kristallgitterstruktur. Die kubische Modifikation, auch Borazon genannt, ist ein Hartstoff hoher Mikrohärte; bei Temperaturen über 1650 °C geht sie in die hexagonale Modifikation über. Der Schmelzpunkt liegt bei 2730 °C. Weißes Bornitrid hält bis zu dieser Temperatur in chemisch inerter oder reduzierender Atmosphäre stand, in Luft bis etwa 1400 °C (Dichte 2,34 g/cm³).

Von den meisten flüssigen Metallen und Schlacken wird Bornitrid nicht benetzt und daher für feuerfeste Auskleidungen verwendet. So gibt es Feuerfeststoffe auf Bornitridbasis in Form von Pulvern, als heißgepresste Formstücke und als Suspension zum Beschichten durch Tauchen oder Sprühen.

Bornitrid-Schlichten werden beim Vergießen von Aluminium, Magnesium, Zink und Blei eingesetzt. Sie enthalten „weißen Graphit“, erzeugen schmelzabweisende, gleitfähige Oberflächen und verhindern wirkungsvoll das Benetzen oder Anhaften von Schmelzresten. Aufgrund ihrer sehr guten Trennwirkung werden Bornitrid-Schlichten zur Beschichtung von Kokillen im Schwerkraft- und Niederdruckkokillenguss sowie beim Vergießen von Masseln eingesetzt, beispielsweise bei Magnesium-Rückschmelzanlagen. Im Druckgießbereich werden mit Bornitrid-Schlichten automatische Gießlöffel beschichtet. Weiterhin finden sie Anwendung beim Stranggießen.