Bildung von Ferrit in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen. Bei Gusseisen ist eine Ferritisierung wie folgt möglich:
Direkte Ferritisierung
Umwandlung des Austenits nach Abkühlung unter die eutektoide Temperatur (A1) in Ferrit + Graphit.
Indirekte Ferritisierung
Umwandlung des Austenits unterhalb der eutektoiden Temperatur in Perlit und danach Zerfall des Zementits im Perlit zu Ferrit + Graphit (durch langsame Abkühlung oder besondere Wärmebehandlung).
Ferritisierung durch Anlassen
Umwandlung des Austenits durch schroffe Abkühlung in Martensit und Anlassen des Martensits zu Ferrit + Graphit.
Die Ferritisierung erfolgt überwiegend durch Wärmebehandlung (Ferritisierungsglühen, Weichglühen), wobei die direkte und die indirekte Ferritisierung die größere Bedeutung haben. Die Höhe der Glühtemperatur hängt von der chemischen Zusammensetzung ab, insbesondere vom Siliziumgehalt und der Menge an stabilisierenden Elementen und liegt im Umwandlungsbereich zwischen 740 und 800 °C. Die Haltezeit sollte etwa 1 h/25 mm Wanddicke betragen, danach wird an ruhiger Luft oder im Ofen abgekühlt (direkte Ferritisierung). Man kann aber auch knapp unterhalb der Umwandlungstemperatur A1 glühen und dann langsam abkühlen (indirekte Ferritisierung); dieses Verfahren wird auch unterkritisches Ferritisieren genannt.