Anlassempfindlichkeit

Wärmebehandlungsempfindlichkeit beim Anlassen von Stählen. Sie wird definiert als maximale Änderung der Zugfestigkeit Rm oder der 0,2 % Dehngrenze Rp0,2 bei einer angenommenen maximalen Temperaturdifferenz am Glühgut von T = 30 K. Die Anlassempfindlichkeit eines Stahls wird somit ausgedrückt durch die Steigung seiner Anlasskurve, multipliziert mit der maximalen Temperaturdifferenz. Mithin gilt für die Anlassempfindlichkeit bezüglich der Zugfestigkeit

Definition der Anlassempfindlichkeit als Steigung 
der Anlasskurve© GIESSEREI LEXIKON

und bezüglich der 0,2 %-Dehngrenze


Beide Ausdrücke geben die Unterschiede der Zugfestigkeit bzw. Dehngrenze bei einer angenommenen maximalen Temperaturdifferenz von 30 °K wieder. Die Anlassempfindlichkeit ist um so größer, je steiler die Anlasskurve verläuft; dies bedeutet größere Streuungen der mechanischen Eigenschaften. Die Anlassempfindlichkeit nimmt mit steigender Abschreckhärte zu, also mit höheren Gehalten härtesteigernder Legierungselemente und mit höherer Abkühlgeschwindigkeit beim Härten.