Anlasssprödigkeit

Je nach Stahlzusammensetzung und Art der Abkühlung nach dem Anlassen kann eine Versprödung bzw. eine Verminderung der Kerbschlagarbeit eintreten. In der Regel existiert bei empfindlichen Stählen ein ganz bestimmter Temperaturbereich, meist um 500 °C, in dem zur Vermeidung von Sprödigkeit nicht angelassen werden soll; auch sind Haltezeiten in der Nähe dieses kritischen Bereiches möglichst kurz zu bemessen. Bei Anlasstemperaturen oberhalb dieses Bereiches soll die Abkühlung beschleunigt erfolgen.

Stähle mit Mn- bzw. Cr-Gehalten sollten zusätzlich mit Molybdän legiert sein. Das Bild zeigt den Einfluss der Abkühlungsgeschwindigkeit auf die Kerbschlagzähigkeit eines gegen Anlasssprödigkeit empfindlichen Stahles.

Auch bei Gusseisen mit Kugelgraphit kann Anlasssprödigkeit auftreten. Als Hauptursache werden Phosphorseigerungen angesehen.
 

Einfluss der Abkühlgeschwindigkeit auf die Kerbschlagarbeits-Temperatur-Kurve eines gegen Anlasssprödigkeit empfindlichen Stahls, Wärmebehandlung 850 °C/Öl, 
1 h, 625 °C (nach Houdremont, Sonderstahlkunde)© GIESSEREI LEXIKON