1. Entgasungsbehandlung für Aluminium- und Aluminiumlegierungsschmelzen durch Einleiten von Chlorgas oder Tauchen chlorabgebender Präparate. Dabei wird im flüssigen Metall Aluminiumchlorid gebildet, das bei den hier vorliegenden Temperaturen gasförmig ist und aus der Schmelze aufsteigt. Im Metall gelöster Wasserstoff wird von den Aluminiumchloridblasen aufgenommen und aus der Schmelze gespült. Eine direkte Reaktion zwischen Wasserstoff und Chlor ist unter den gegebenen Bedingungen thermodynamisch unwahrscheinlich. In feuchter Luft über dem Bad hydrolisiert das gasförmige Aluminiumchlorid und es entstehen Salzsäurenebel und Aluminiumoxid – beide Reaktionsprodukte bilden einen weißen, unangenehmen Rauch, der verlässlich abgesaugt werden muss. Eine Weiterentwicklung ist das Trigas-Verfahren. Auch Gemische von Chlorgas und Stickstoff sind gebräuchlich, zum Beispiel solche aus 80 % N2 und 20 % Cl2. Bei der Anwendung von Chlor ist zu beachten, dass vorhandenes Magnesium mit Chlor zu Magnesiumchlorid reagiert und damit der Magnesiumgehalt der Schmelze in Abhängigkeit von Zeit und Temperatur abnehmen kann. Das Bild stellt die Wirkungsweise von Spülgasen sowie einer Abstehbehandlung schematisch gegenüber. Während eine Abstehbehandlung Stunden in Anspruch nimmt erreicht man mit Spülgas bereits nach 5 bis 10 Minuten für eine 300 kg Schmelze so niedrige Wasserstoffgehalte (etwa 0,1 bis 0,15 cm3/100 g Metall), dass technisch porenfreie und qualitativ gute Gussstücke hergestellt werden können.
2. Reinigungsbehandlung für Kupfer- und Kupferlegierungsschmelzen durch Einleiten von Chlorgas, wobei ein Raffinationseffekt gegenüber jenen Beimengungsmetallen zustande kommt, die hohe Chloraffinität aufweisen, wie Magnesium, Mangan, Aluminium, Zink, Blei und Eisen.