Eisenschwamm

Aus Reicherz oder einem pelletierten Erzkonzentrat mit hohem Eisengehalt durch Direktreduktion ohne den Umweg über den Hochofen gewonnenes, kohlenstoffarmes Eisen, das als Einsatzgut an Stelle von Schrott in der Eisen- und Stahlgießerei verwendet wird. Eisenschwamm ist von poriger Beschaffenheit und enthält etwa 92 bis 95 % Gesamteisen, davon ungefähr 95 % in metallischer Form. In Briketts gepresst hat Eisenschwamm eine Dichte von etwa 5,5 kg/dm³. Bei einer Gattierung bis etwa 50 % Eisenschwamm im Kupolofen ist lediglich eine Erhöhung des Satzkokses um 40 kg/t flüssiges Eisen zum Zwecke der Aufkohlung auf etwa 4 % C erforderlich. Beim Schmelzen im Lichtbogenofen beträgt der Energieverbrauch ungefähr 600 bis 700 kWh/t Stahl für übliche Stahlsorten.

Der Metallisierungsgrad von Eisenschwamm soll ≥80 % betragen. Unter Metallisierungsgrad wird das Gewichtsverhältnis von metallischem Eisen zum Gesamteisen in % verstanden. Reduktionsprodukte mit einem Metallisierungsgrad < 0,8 werden vorreduziertes Erz genannt.

Nachteilig ist der hohe Anteil an Gangart, so dass nur etwa 80 bis 95 % des Eisenschwamm-Einsatzgewichtes beim Schmelzen nutzbar gemacht werden können und eine relativ große Schlackenmenge entsteht. Für den Einsatz im Induktionsofen eignet sich daher der Eisenschwamm kaum, um so besser aber für das Schmelzen im Kupolofen, wo sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Hohe Eisenschwammanteile in der Gattierung erfordern jedoch zum Ausgleich auch hohe Roheisenanteile, um gute Treffsicherheit in der Gussproduktion und Eisenzusammensetzung gewährleisten zu können.

Mit Eisenschwamm ist es auch möglich, Stahl unter Umgehung der Roheisenstufe, das heißt auf direktem Wege zu erzeugen. Dabei wird der Eisenschwamm zur Stahlerzeugung unmittelbar im Lichtbogenofen eingesetzt. Da Eisenschwamm bei Zutritt von Feuchtigkeit oxidiert und sich entzünden kann, muss er trocken gelagert werden. Um Lager- und Transportfähigkeit zu verbessern, wird er teilweise heiß brikettiert.