Entlüftung

1. Abführung der verbrauchten Raumluft und Austausch durch Frischluft (Ent- und Belüftung).

2. Abführung der im Formhohlraum beim Gießen eingeschlossenen Luft und der sich bildenden Formgase. Dafür ist eine ausreichend hohe Gasdurchlässigkeit des Formstoffes eine unbedingte Voraussetzung. Sie wird in erster Linie von der Gesamtheit der Körnungscharakteristik des Formstoffes bestimmt. Bei maschinell hergestellten Formen werden im Oberkastenmodell Luftpfeifen gesetzt, die die Formgase nach oben abführen. Werden hoch pressende Formautomaten zur Formherstellung verwendet, ist ein Bohren der Entlüftungskanäle in die fertig geformte Oberkastenform mit entsprechenden Bohreinrichtungen üblich (Luftpfeifen-Bohreinrichtung). In der Handformerei wird manuell, mit einem Spieß, Luft gestochen.

3. Abführung von Kernluft und der Kerngase aus besonders komplizierten Kernen, zum Beispiel für den Automobilguss, indem durch Einlegen von Luftspießen in den Kernkasten die Luftkanäle beim Schießen des Kernes mit ausgeformt werden. Die Notwendigkeit richtet sich neben der Komplexität des Kernes auch nach dem Herstellungsverfahren.

4. Ungehinderte Abführung der Luft aus dem Kernkasten beziehungsweise der Formkammer bei Verfahren, die mit pneumatischer Formstoffverdichtung arbeiten, wie zum Beispiel beim Schieß- oder Luftstrom-Pressverfahren (Formmaschine). Diese Aufgabe übernehmen die in das Formwerkzeug eingebauten Siebdüsen oder Schlitzdüsen.

5. Luftabführung aus Dauerwerkzeugen (Kokillen und Druckgießformen) erfolgt durch Pass- und Trennflächen der Formenbauteile wie Formeneinsätze, Auswerferstifte, Einlegeteile, feste beziehungsweise bewegliche Kerne und durch meist flache Entlüftungskanäle in der Formteilungsebene. Werden Überläufe vorgesehen, so werden zuerst diese mit Entlüftungskanälen zu versehen.

Beim Vakuum-Druckguss sind besondere konstruktive Entlüftungselemente vorzusehen. Die Entlüftungsventile müssen so viel wie möglich Luft in kürzester Zeit aus dem Formhohlraum entweichen lassen und trotzdem verhindern, dass flüssiges Metall aus der Form austritt und in das Vakuumsystem eindringt.