Die Prüfungsdurchführung erfolgt sowohl mittels der einzelnen konventionellen Handgeräte oder mittels elektronisch gesteuerter, digitalisierter Prüfmaschine, mit der die Prüfung mehrerer physikalischer Kennwerte erfolgen kann.
Verdichtbarkeit
Die Verdichtbarkeit bentonitgebundener Formstoffe ist Grundlage für die Ausbildung und Verfestigung der Formkonturen.
Der in eine Prüfhülse mit 100 mm Höhe und 50 mm Durchmesser lose eingefüllte Formstoff wird mit definierter Presskraft verdichtet. Es kommt dabei zu einer Volumen- und Höhenabnahme. Die Höhenabnahme in % der Ausgangshöhe ist der Verdichtbarkeitswert.
Gründruckfestigkeit
Die Gründruckfestigkeit ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit einer verdichteten Formstoffmenge bei Einwirkung von Druckkräften.
Der verdichtete, zylindrische Normprobekörper (Höhe 50 mm/Durchmesser 50 mm) wird axial zwischen zwei Druckplatten gelegt und bis zum Bruch belastet. Die maximal aufgebrachte Kraft wird auf den Probenquerschnitt bezogen und ergibt den Wert der Gründruckfestigkeit.
Doppelscherfestigkeit
Scherfestigkeit ist der Widerstand, den der verdichtete Formstoffprüfkörper senkrecht zur Prüfkörperachse den wirkenden Scherkräften entgegensetzt. Der verdichtete, zylindrische Normprobekörper (Höhe 50 mm/Durchmesser 50 mm) wird axial in die Prüfvorrichtung eingelegt und der obere Stempel schert den Prüfkörper.
Die maximale Kraft wird halbiert und auf die Grundfläche bezogen und ergibt den Wert der Scherfestigkeit.
Spaltfestigkeit
Spaltfestigkeit ist der Widerstand den der verdichtete Formstoffprüfkörper radial wirkenden Spaltkräften bis zur Materialtrennung entgegensetzt.
Der verdichtete, zylindrische Normprobekörper (Höhe 50 mm/Durchmesser 50 mm) wird quer zu seiner Achse zwischen beide Druckplatten gelegt und bis zum Bruch belastet.
Die maximale Kraft beim Bruch des Körpers wird auf die maximale Bruchfläche bezogen (50 x 50 mm) und ergibt den Spaltfestigkeitswert.
Grünzugfestigkeit
Grünzugfestigkeit ist der Widerstand, den der verdichtete Formstoffprüfkörper axial wirkenden Zugkräften bis zur Materialtrennung entgegensetzt.
Die beim Abriss des Prüfkörpers ermittelte Kraft wird auf die Bruchfläche bezogen und ergibt den Grünzugfestigkeitswert.
Nasszugfestigkeit
Die Nasszugfestigkeit ist die Warmfestigkeit in der auf circa 100 °C erhitzten Feuchtigkeitskondensationszone.
Die Nasszugfestigkeit ist der Widerstand, den der verdichtete Formstoffprüfkörper axial wirkenden Zugkräften bis zur Materialtrennung entgegensetzt, nachdem eine stirnseitige Temperaturbelastung durch eine Heizplatte mit 310 °C +/-10 °C erfolgte.
Die beim Abriss des Prüfkörpers ermittelte Kraft wird auf die Bruchfläche bezogen und ergibt den Nasszugfestigkeitswert.
Biegefestigkeit
Biegefestigkeit ist der Widerstand, den der Formstoffprüfkörper einer Durchbiegung bis zum Bruch entgegensetzt. Der balkenförmige Prüfkörper lagert zwischen zwei Auflagepunkten und wird mittig mit einer Kraft beaufschlagt.
Die beim Bruch des Prüfkörpers ermittelte Kraft wird auf die Bruchfläche bezogen und ergibt den Biegefestigkeitswert.