Formstofftemperatur

Die Temperatur des Formstoffs ist ein wesentlicher Qualitätsparameter im Prozess der Aufbereitung und der Formherstellung. Besonders bei umlaufenden Formstoffen sind Prozessschritte zur Formstoffkühlung zu integrieren. Für bentonitgebundenen Formstoff wird eine Altsandtemperatur von 40 °C als Grenzwert angegeben. Oberhalb dessen wird eine kontinuierliche Zwangskühlung des Altsandes im Prozessablauf notwendig. Eine Kühlung des Altsandes in Bunkern ist aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit des Sandes nicht in einem ausreichenden Maße zu erwarten. Im Bild ist ein Beispiel des Temperaturverlaufs des Formstoffs im Umlaufprozess eines bentonitgebundenen Formstoffs dargestellt. Zu hohe Temperaturen des Formstoffs haben folgende Auswirkungen:

Verringerung des Aufbereitungswirkungsgrades im Formstoffmischer und höhere Schwankungen in den erzielbaren Formstoffeigenschaften,

höherer, gefühlter Wasserbedarf zur Aufbereitung mit den Folgen der höheren Klebneigung an Bunkern, Bändern und Formanlagen,

schnellere Austrocknung des Formstoffs beim Transport und der Form,

Formschwierigkeiten und mögliche Ballenabrisse,

höhere Fehlerneigung an Gussteilen.

Für chemisch gebundenen Formstoff (organisch und anorganisch) werden die Temperaturgrenzwerte von der Art der chemischen Verfestigungsmechanismen der Bindersysteme bestimmt. Höhere Temperaturen führen zu verkürzten Verarbeitungszeiten des Formstoffs. Die Kühlung von kaltharzgebundenen Formstoffen erfolgt im Prozessschritt der Regenerierung während des Fluidisierens und Sichtens.

Temperaturverlauf eines bentonit-gebundenen Formstoffes im Giessereizyklus.© Praxishandbuch bentonitgebundener Formstoff