Gussfehler

In und an Gussstücken auftretende Fehler und Unvollkommenheiten, welche zu Ausschuss führen können und material-, fertigungs- oder bearbeitungsbedingte Ursachen haben. Die fehlerbehafteten Teile sind für den bestimmten Verwendungszweck eingeschränkt verwendbar oder unbrauchbar. Die Fehlerbewertung ist mit dem Kunden in den Lieferbedingungen zu regeln.

Das häufige Zusammenwirken mehrerer Einflussfaktoren auf die Fehlerentstehung erschwert die sichere Erkennung und Bekämpfung der Ausschussursachen. Die Klassifikation der Fehler hilft zur Beurteilung. Die Fehler werden in erster Linie optisch nach ihrer Form, ihrem Aussehen, ihrer Lage im Gussteil, ihrem Ausmaß und ihrer Häufigkeit beurteilt. Zerstörungsfreie und zerstörende Untersuchungen ergänzen die erste Fehleranalyse wie beispielsweise CT-Untersuchungen, Mikroskopie der Fehleroberflächen und REM-Untersuchungen.

Eine allgemeine Klassifikation der Gussfehler ist nach dem Aussehen in erster Betrachtung möglich:

  • metallische Auswüchse von nicht geometrischer Form,
  • Hohlräume,
  • Materialtrennung,
  • fehlerhafte Gussoberfläche,
  • unvollständiger Guss,
  • Einschlüsse,
  • Maßungenauigkeit und Verformung.

Eine weitere Unterteilung in der Zuordnung zu Fertigungsabschnitten wie Kernfehler, Formfehler, Gießfehler, Putz- oder Strahlfehler ist hilfreich und grenzt die Fehlerursachenfindung weiter ein.

Desweiteren ist eine Systematisierung in formstoffbedingte und metallurgisch bedingte Fehler hilfreich.

Die Entstehung von Gussfehlern ist durch die Verfahrensbreite und der Vielgestaltigkeit der Verfahrensschritte zur Erzeugung eines Gussteils höchst komplex. Die Systematisierung der möglichen Fehlerursachen bietet das Ishikawa-Diagramm. Es werden im Diagramm die Einflüsse von Mensch, Maschine, Methode, Material und Mitwelt/Umwelt untersetzt und bewertet.

Die Klassifikation von Fehlern und Unvollkommenheiten für Druckguss-, Niederdruckguss- und Schwerkraftkokillengussteile aus Aluminium und Aluminiumlegierungen legt die DIN CEN/TR 16749 (DIN SPEC 31601) fest. Die Fehler werden grundsätzlich in drei Kategorien unterteilt:

  • innere Fehler und Unvollkommenheiten,
  • Oberflächenfehler und Unvollkommenheiten,
  • geometrische Fehler und Unvollkommenheiten.

Eine Unvollkommenheit ist mit Hilfe eines Maßstabes, der auf Grundlage einer zugeordneten Spezifikation festgelegt wird, zu bewerten, sodass eine mögliche Eignung des Gussteils für die vorgesehene Anwendung festgelegt werden kann.