harte Stellen

Im Gefüge gegossener Werkstoffe auftretende Phasen besonders hoher Härte oder auch harte Einschlüsse, die vor allem bei der mechanischen Bearbeitung stören und zu einem erhöhten Verschleiß der Zerspanungswerkzeuge führen. Nach der Bearbeitung der Gussstücke sind diese Fehler beziehungsweise die Fehlerfolgen in Form des gestörten Bearbeitungsbildes vielfach mit bloßem Auge sichtbar.

Nachfolgende Oberflächenbehandlungsverfahren wie einer galvanischen Nachbehandlung werden durch diese Fehler gestört, indem sie an der Oberfläche sichtbar werden.

Beispielsweise werden die dekorativen Oberflächen von Sanitärarmaturen aus bleihaltigem Messing (CuZn37Pb) durch verminderte Polierfähigkeit gestört.

Harte Stellen können auch im Gusseisen durch die Ausscheidung von Zementit oder sonstigen Carbiden entstehen.

In Aluminiumlegierungen werden harte Stellen hauptsächlich durch Korundeinschlüsse sowie durch Al-Mn-Cr oder Al-Mn-Fe-Ausscheidungen hervorgerufen, desgleichen auch durch Si-Primärkristalle in AlSi-Legierungen.

Im Gussmessing können ebenfalls harte Stellen auftreten, und zwar hauptsächlich durch die Bildung von Eisensilicid (Fe3Si), wenn die Schmelze, die meist geringe Eisenbeibengungen enthält, durch Silizium verunreinigt wird, zum Beispiel beim Legieren mit siliziumhaltigem Aluminium zur Herstellung von Sondermessing oder Kokillen- beziehungsweise Druckgussmessing. Das gleiche gilt auch für Kupfer-Aluminium-Legierungen, wobei außerdem zu beachten ist, dass auch Phosphorbeimengungen sehr gefährlich sind. Es bilden sich Eisenphosphide (Fe2P, Fe3P) als harte Gefügeeinschlüsse. Schließlich sei noch bemerkt, dass bei NE-Metallen, die mit Eisen legiert werden, das Eisen stets vollständig gelöst werden muss. Ungelöstes Eisen führt zur Bildung harter Stellen, vor allem aber oxidiertes Eisen als Legierungszusatz, das sich wegen seiner oxidischen Oberfläche nicht in der Aufbauschmelze zu lösen vermag.