Keildruckprüfung

Alternatives Prüfverfahren für die Ermittlung der Festigkeit spröder Werkstoffe. Die Bestimmung der Keildruckfestigkeit ermöglicht insbesondere die Prüfung der Festigkeit von Bauteilen mit geringen Wanddicken.

Bei der zerstörenden Werkstoffprüfung werden über zwei gegenüberliegende, parallele Keile über die Keilkante Druckkräfte auf die geometrisch bestimmte, flache Probe ausgeübt. Die Laststeigerung erfolgt bis zum Bruch der Probe, wobei der Bruch durch orthogonale Zugkräfte zu den Keilflächen erzeugt wird.

Die scheiben- oder quaderförmigen Keildruckproben können aus dem Bauteil entnommen werden und sollen folgende Abmessungen aufweisen:

Breite beziehungsweise Durchmesser d0: 20 mm ± 0,1 mm
Dicke t: 6,0 mm ± 0,1 mm
Länge L (quaderförmige Probe): 20 mm
Oberflächengüte: RZ 25 µm

Die Prüfung erfolgt bei Raumtemperatur mit einer Belastungsgeschwindigkeit von 2 bis 10 N · mm²s-1 .Eine Probe kann im Abstand von mindestens 10 mm zur vorangegangenen Prüfung nochmal geprüft werden.

Zur Prüfung werden Universalprüfmaschinen mit einer Vorrichtung zur Keildruckprüfung oder Keildruckprüfgeräte (Bild) verwendet, die nach EN ISO 7500–1 kalibrierbar sind.

Zur Ermittlung der Keildruckfestigkeit wird die Prüfspannung Fm zur Bruchfläche AB bestimmt. Zur Auswertung sind drei Prüfungen heranzuziehen und der Mittelwert aus den Einzelmessungen als Keildruckfestigkeitswert auszuweisen.

Die Keildruckprüfung wird zur Werkstoffprüfung von Gusseisen mit Lamellenngraphit in DIN EN 1561, Anhang F, sowie für die Prüfung von Gusseisen mit Vermiculargraphit in DIN EN 16079 beschrieben.