Von W. Guertler entwickeltes Verfahren zur Bestimmung zulässiger Schnitte in Zustandsschaubildern von Dreistofflegierungen, die diese in mehrere Teilsysteme zerlegen. Eine solche Klärung ist notwendig, wenn neben den drei Legierungskomponenten A, B und C noch zwei verschiedene binäre Verbindungen AxBy und BmCn auftreten
Wie Bild 1 zeigt, legt man zwei Schnittlinien von den reinen Komponenten zu den beiden Verbindungen, die sich im Punkt S schneiden und somit ein „Klärkreuz“ bilden. Welcher Schnitt zu Recht besteht, wird durch eine Versuchsschmelze im Punkt S oder durch einige wenige Proben entlang der beiden Klärkreuzschnitte ermittelt. Nach der Phasenregel können nur drei Kristallarten im Gleichgewicht sein. Ergibt sich beispielsweise, dass der Schnitt A-BmCn zutrifft, so lassen sich, wie in Bild 2 dargestellt, die gesuchten Teilsysteme definitiv festlegen. Falls ternäre peritektische Reaktionen auftreten, kann das Klärkreuzverfahren nur unter gewissen Einschränkungen angewandt werden.