Kristallkalk

Im Lichtbogenofen geschmolzener Kalk. Er wird in großen Blöcken von mehreren Tonnen Gewicht hergestellt und anschließend zerkleinert. Die äußere Blockschale enthält Verunreinigungen, während der Block im Innern sehr hohe Reinheit aufweist. Die durchschnittliche chemische Analyse lautet:

95 bis 99 % CaO, 0,4 bis 0,8 % SiO2, 0,3 bis 1,2 % Al2O3, 0,1 bis 1,0 % MgO, 0,11 bis 0,35 % Fe und 0,01 bis 0,02 % Na2O.

Kristallkalk hat durch das Schmelzen eine wesentlich bessere Beständigkeit gegen Hydration durch Luftfeuchtigkeit und ist deshalb bei geeigneter Verpackung mehrere Monate lagerfähig. Er wird als Auskleidungsmaterial für Stahlschmelzöfen verwendet und hat in dieser Beziehung speziell für kleinere Mittelfrequenz-Induktionstiegelöfen bis 1000 kg Fassungsvermögen Bedeutung erlangt. Seine hohe Feuerfestigkeit und Reinheit bieten bei der Erschmelzung von hochlegierten und besonders reinen Stählen Vorteile. Entschwefelung und Entphosphorung sowie Desoxidation lassen sich sehr günstig durchführen. Schwierigkeiten bestehen in einer gewissen Rissanfälligkeit und mangelhafter Versinterung. Zur Erzielung einer ausreichenden Versinterung wird je nach Betriebstemperatur des Tiegelofens ein Zusatz von 0,5 bis 1 % Borsäureanhydrid als Sintermittel vorgesehen. Zur Vermeidung von Entmischungen beim Stampfen hat sich ein Zusatz von 0,2 bis 0,3 % Öl bewährt.