Lauf

Auch insbesondere beim Druckguss als Gießlauf bezeichneter Strömungskanal in einer Form, der vom Ende des Eingusskanals bis zu den Anschnitten führt. Der Lauf hat die Aufgabe, das flüssige Metall zu den Anschnitten zu transportieren, und hat oftmals den größten Querschnitt im Eingusssystem.

Sandguss

In waagerecht geteilten Formen wird der Lauf vorwiegend im Oberkasten bei Eisenguss, beziehungsweise im Unterkasten bei NE-Metallguss angeordnet. Da sich die Anschnitte in der Formteilungsebene befinden, zweigen sie im ersten Fall von der Laufunterseite und im zweiten Fall von der Laufoberseite ab (Bild 1).

Wird der Lauf als Schlackenlauf vorgesehen, wird er hinter dem letzten Anschnitt ein kurzes Stück verlängert, das als Blindlauf bezeichnet wird. Er nimmt die zuerst einströmende Schmelze auf, die Schlackenreste mitführen kann, die auf diese Weise abgefangen werden. Es gibt auch speziell gestaltete Blindläufe, zum Beispiel mit Schlackenfalle oder Schlackenfang. Ist beim Gießen mit starker Schlacken- oder Schaumbildung zu rechnen, sind in den Gießlauf eingelegte Gießfilter zweckmäßiger.

Die Beziehung zum Einguss-Lauf-Anschnitt-Verhältnis drückt das Verhältnis von engstem Eingussquerschnitt zur Summe aller Laufquerschnitte aus. Die Bedeutung dieses Querschnittverhältnisses beruht darauf, dass bei konstantem Volumenstrom die Strömungsgeschwindigkeit dem Strömungsquerschnitt umgekehrt proportional ist. Um beim Gießen das Auftreten von Strömungsturbulenz zu minimieren, muss der Anschnittquerschnitt mindestens gleich oder besser noch größer als der Laufquerschnitt sein, und letzterer sollte gleich oder größer als der kleinste Eingussquerschnitt bemessen werden.

Bild 1: Laufanordnung a) im Oberkasten und b) im Unterkasten, wobei der Anschnitt 1 im Oberkasten und der Anschnitt 2 im Unterkasten liegt© GIESSEREI LEXIKON

Bild 2: Gewöhnlich angewandte Gießläufe (a), Tangentialgießläufe (b) und Gießläufe für Mehrfachgießformen (c)© Theorie und Praxis des Druckgusses

Der Laufquerschnitt wird gewöhnlich trapezförmig gestaltet. Kompakte Laufprofile (Breite ungefähr gleich der Höhe) werden für dünnwandige Gussstücke aus Gusseisen bevorzugt, weil die Wärmeverluste hier am geringsten sind. Wird die Laufhöhe deutlich größer als die Laufbreite bemessen, kann dies für die Schlackenabscheidung vorteilhaft sein, vor allem bei Eisenguss mit Anschnitten, die von der Laufunterseite her abzweigen. Bei NE-Metallguss mit Anschnitten, die von der Laufoberseite wegführen, werden flachere Laufprofile gewählt, deren trapezförmiger Querschnitt breiter als tief ist (die Laufbreite sollte etwa das Doppelte der Lauftiefe betragen). Darüber hinaus gibt es noch spezielle Laufgestaltungen, zum Beispiel den Hornlauf oder den Ringlauf.

Für senkrecht geteilte Formen oder auch senkrecht geführte Anschnitte und Läufe gelten im Prinzip dieselben Regeln, nur sollte darauf geachten werden, dass die Neigung zur Wirbelbildung durch geeignete Konstruktion auf ein Minimum begrenzt wird. Sind vom Einguss abzweigende waagerechte Läufe zu entfernteren senkrechten Gussstückanschnitten vorgesehen, sollten diese Läufe leicht ansteigend angeordnet werden.

Kokillenguss

Ein großer Teil der Kokillengussstücke wird ohne Lauf gegossen, das bedeutet, dass der Einguss direkt in den Anschnitt mündet (Anschnitt, Kokillenguss). Bei Leichtmetallguss in senkrecht geteilten Kokillen sind oft Ringläufe üblich. Eine Sonderform ist der Steigkanal-Schlitzanschnitt mit einem senkrecht nach oben geführten Lauf (Steigkanal), von dem ein langer dünner Anschnitt abzweigt.

Druckguss

Der Lauf wird im Druckguss auch als Gießlauf bezeichnet und ist Verbindungskanal zwischen Eingussbuchse und Eingusszerstäuber beziehungsweise zwischen waagerechter Gießkammer und den Anschnitten. Der Lauf soll das flüssige Metall ohne vermeidbare Richtungsänderungen auf kürzestem Wege zu den Anschnitten führen. Lauf und Anschnitte sind dabei strömungstechnisch als Ganzes zu sehen. Die Abbildung zeigt Läufe und Anschnitte in verschiedenen Ausführungen, (Tangentiallauf, Eingusssystem Druckguss).