Martensitpunkt

Temperatur, bei der sich während des Abkühlens oder Abschreckens von Stählen Martensit bildet. Diese Temperatur ist unabhängig von der Abschreckgeschwindigkeit. Dabei ist vorauszusetzen, dass die Abschreck- beziehungsweise Abkühlgeschwindigkeit immerhin so groß ist, dass sich überhaupt Martensit bilden kann. Jene Abkühlgeschwindigkeit, bei der im Gefüge erstmals Martensit (neben Troostit) entsteht, wird als „untere kritische Abkühlgeschwindigkeit“ und jene, bei der erstmals ausschließlich Martensit vorliegt, als ‘obere kritische Abkühlgeschwindigkeit„ bezeichnet.

Umwandlungstemperaturen eines legierten Stahles mit 0,5 % C in Abhängigkeit von der Abkühlgeschwindigkeit© GIESSEREI LEXIKON

Auch beim Martensitpunkt kann eine untere und eine obere Temperaturgrenze für den Beginn und das Ende der Martensitbildung unterschieden werden (Bild). Im Allgemeinen wird der Beginn der Martensitumwandlung als Martensitpunkt betrachtet. Er hängt lediglich von der Stahlzusammensetzung ab und wird auch in den ZTU-Schaubildern für Stahl entsprechend dargestellt. Mit hinreichender Genauigkeit lässt sich der Beginn der Martensitbildung mit der Ms-Temperatur (in °C) aus folgender Gleichung berechnen:

Ms (°C) = 561 – 474 (%C) – 33 (%Mn) – 17 (%Cr) – 21 (%Mo) – 17 (%Ni)

Die Temperatur, bei der die Umwandlung des Austenits in Martensit beendet ist, wird als Mf-Temperatur bezeichnet. Dies bedeutet aber nicht, dass der gesamte Austenit bei Erreichen der Mf-Temperatur vollständig umgewandelt ist. Es kann durchaus noch Restaustenit, je nach Werkstoffzusammensetzung, unterhalb der Mf-Temperatur beständig sein, der aber nicht mehr umgewandelt wird.

Auch bei Gusseisenwerkstoffen ist das Intervall, in dem die Martensitbildung stattfindet durch die Ms-und die Mf-Temperatur begrenzt.