Gussfehler, der durch kleine, entlang der fortschreitenden Erstarrungsfront entstandenen Hohlräume, die bis zu einem schwammartig aufgelockerten oder mikroporösen Gefüge (Mikroporosität) an Gussstückstellen führen können, gekennzeichnet ist. Zur Bildung von Mikrolunkern neigen alle Legierungen, die ein breites Erstarrungsintervall haben. Die Erstarrung erfolgt an überhitzten Stellen nicht gerichtet. Die Volumenschwindung bei Abkühlung und Erstarrung an diesen Stellen kann nicht durch Speisung aus anderen Bereichen des Gussteils ausgeglichen werden. In die entstehenden Mikrolunker diffundieren Gase aus der Schmelze oder dem überhitzten Formteil und vergrößern die Hohlräume. Zur Vermeidung von Mikroporosität sind naheutektische Legierungen vorzugsweise zu verwenden. Die Erstarrung an kritischen Bereichen soll schnell erfolgen.
Zur Vermeidung der Mikrolunkerbildung können folgende Maßnahmen zur Erstarrungslenkung beitragen:
- konstruktive Anpassung von Wanddickenübergängen und Wanddickenunterschieden am Gussteil,
- lokale Beeinflussung der Erstarrungsgeschwindigkeit durch ausgewählte Formstoffe (Formgrundstoffe) und/oder Kühleisen,
- saubere Schmelzführung, besonders bei Aluminium- und Magnesium-Gusslegierungen,
- ausreichende Formstabilität (Formverdichtung) zur Gewährleistung der Eigenspeisung insbesondere bei Gusseisenwerkstoffen.