Olivinsand

Formgrundstoff, der aus Eisen- und Magnesiumsilicat (Fayalit 2FeO · SiO2 und Forsterit 2MgO · SiO2) wechselnder Zusammensetzung besteht; Hauptbestandteil ist Forsterit. Olivinsand wird aus natürlichen Lagerstätten gewonnen und als Gießereisand verwendet (Dichte ~ 3,3  g/cm³). Olivinsande besitzen ebenso wie Zirkonsande eine höhere Wärmeleitfähigkeit gegenüber Quarzsanden. Der Sinterpunkt ist von der mineralogischen Zusammensetzung abhängig. Für Anwendungen in der Gießerei sollte der Forsteritanteil bei circa 90 % liegen. Dies entspricht einem Sinterpunkt von etwa 1450 °C, die Feuerfestigkeit für ungebundenene Olivinsande wird mit 1750 °C (SK-Fallpunkt) angegeben.

Anders als Quarz ist Olivin chemisch basisch. Obwohl der Olivinsand leicht mit Ton und den meisten organischen und anorganischen Bindern gebunden werden kann, lässt er sich nicht mit Bindersystemen verwenden, die saure Härter erfordern. Auch Zirkonschlichte, wie sie bei Stahlguss gebräuchlich ist, kann bei olivinhaltigen Formsanden nicht benutzt werden, dagegen wird Magnesitschlichte empfohlen.

Grubenfrischer Olivinsand hat einen geringen Gasgehalt von maximal etwa 1  %. Zur Vermeidung eines Gasstoßes beim Gießen muss der gesamte Olivinsand, wenn er als Neusand bei der erstmaligen Umstellung einer Gießerei eingesetzt wird, geglüht werden. Neusandzusätze zum Betriebskreislaufsand sollten möglichst niedrig gehalten werden, sofern man hierzu ungeglühten Olivinsand benutzt. Normalerweise verwendet man Olivin-Einheitssand mit einer mittleren Korngröße von 0,3 mm; die Binderzusätze betragen 2 % Natriumbentonit und 1 % Dextrin bei 4 bis 5 % Wassergehalt. Bei der Wiederaufbereitung des Olivin-Kreislaufsandes werden 0,2 % Bentonit und maximal 0,1 % Dextrin zugesetzt. Die Formen werden nach dem Ziehen des Modells bei etwa 250 °C getrocknet. Zum Kernmachen wird häufig Olivinsand mit 4 bis 5 % Wasserglasbinder für das CO2-Verfahren verwendet.