Porositätsrichtreihe

Eine vom Österreichischen Gießerei-Institut, am Beispiel der Legierung GD-AlSi9Cu3, mithilfe der quantitativen Bildanalyse erstellte Bildrichtreihe zur Porositätsbeurteilung (Bild 1).

Trotz intensiver Bemühungen bei der Formenauslegung mittels Simulationsverfahren und bei Verfahrensmodifikationen, beispielsweise durch Formevakuierung, Nachverdichterkolben, Vacuralverfahren, kann ein poren- und lunkerfreier Guss kaum erzielt werden. Sind die Auswirkungen unterschiedlicher Porositäten auf die mechanischen Eigenschaften bekannt, können die geforderten Qualitätskriterien besser auf die an die Gussteile gestellten Anforderungen abgestimmt werden. Mithilfe der Porositätsrichtreihe wird der Einfluss unterschiedlicher Porosität auf die mechanischen Eigenschaften deutlich sichtbar und auch quantifizierbar.

Beginnend mit der Porositätsklasse  1 (PK1) nimmt sowohl die Größe als auch die Anzahl der Poren bis hin zur Porositätsklasse 5 (PK5) zu. Da die Auswertung der Porosität an Proben erfolgte, die im Zugversuch sowie im Zug-Druck-Wechselversuch geprüft worden waren, ist eine eindeutige Zuordnung der mechanischen Eigenschaften zu unterschiedlichen Porositäten möglich. Demzufolge werden in erster Linie Zugfestigkeit und Dehnung von der Porosität beeinflusst; die 0,2  %-Dehngrenze verändert sich bis zur PK3 nur unwesentlich und sinkt lediglich in den Porositätsklassen PK4 und PK5 geringfügig ab (Bild  2).

Bild 1: Richtreihe zur Porositätsbeurteilung nach G. Schindelbacher, (V = 10 : 1© GIESSEREI LEXIKON

Bild 2: Zugfestigkeit, 0,2 %-Dehngrenze und Dehnung von Zugproben aus der Legierung GD-AlSi9Cu3 in Abhängigkeit der Porositätsklassen 1 bis 5 (nach G. Schindelbacher)© GIESSEREI LEXIKON