Schlagarbeit-Temperatur-Kurve

Graphische Darstellung der beim Schlagbiege- oder Kerbschlagbiegeversuch gemessenen Schlagarbeit in Abhängigkeit von der Prüftemperatur. Im Kurvenverlauf werden drei Bereiche unterscheiden (Bild 1):

Hochlage: oberer Kurvenast nach Erreichen des Schlagarbeits-Höchstwerts;

Steilabfall: Unstetigkeitsgebiet, in dem die Schlagarbeitswerte innerhalb eines mehr oder weniger engen Temperaturbereichs stark abfallen;

Tieflage, unterer Kurvenast unterhalb des Steilabfalls.

Im Bereich der Hochlage treten nur Verformungsbrüche und in der Tieflage nur Trennbrüche auf. Im Gebiet des Steilabfalls, das vor allem beim Kerbschlagbiegeversuch stark streuen kann, kommen beide Bruchformen vor (Mischbrüche). Durch legierungstechnische Maßnahmen kann auf das Temperaturgebiet des Steilabfalls Einfluss genommen werden. Die Bilder 2 und 3 zeigen das typische Aussehen von Verformungs- und Trennbrüchen.

Die Streuung der Einzelwerte um die ausgleichende Kurve ist durch Unregelmäßigkeiten des Werkstoffs, der Probenherstellung und der Versuchsdurchführung (zum Beispiel Prüftemperatur, Schlaggeschwindigkeit) bedingt. Die Streuung ist im Bereich des Übergangsgebiets größer als im Bereich der Hoch- oder Tieflage. Erfolgt die Prüfung bei nur einer Prüftemperatur und tritt eine große Streuung der Messwerte auf, deutet dies darauf hin, dass die Schlagarbeit-Temperatur-Kurve dieses Werkstoffes bei dieser Temperatur das Übergangsgebiet durchläuft.

Bild 1: Schematische Darstellung einer Schlagarbeit-Temperatur-Kurve mit Angabe der auftretenden Bruchformen© GIESSEREI LEXIKON

Bild 2: Verformungsbruch von vergütetem Stahlguss G26CrMo4, REM-Aufnahme (V = 500 : 1)© GIESSEREI LEXIKON

Bild 3: Trennbruch von normalgeglühtem Stahlguss G26CrMo4 (geprüft bei -40 °C), REM-Aufnahme (V = 500 : 1)© GIESSEREI LEXIKON