Selbstspeisung

Selbsttätige, natürliche Speisung von Gussstücken, wenn bei der Erstarrung eine feste Phase unter Volumenausdehnung entsteht, die der Erstarrungsschwindung (Volumenkontraktion) entgegenwirkt. Dieser Fall ist bei grau (graphitisch) erstarrenden Gusseisen gegeben. Es scheidet sich das Graphiteutektikum aus, also Graphit in seinen verschiedenen Formen, der eine Expansion bewirkt, die so hoch sein kann, dass kein Speisungsbedarf für das Gussstück vorliegt.

Um bei grau erstarrenden Gusseisen auf Selbstspeisung rechnen zu können, sind zwei Bedingungen zu erfüllen:

  1. Bei der Erstarrung darf sich kein Primärgraphit bilden, sondern nur das Graphiteutektikum, denn mit steigendem Primärgraphitanteil würde die Lunkerneigung zunehmen, weil die Menge des die Expansion bewirkenden Graphiteutektikums geringer wird.
  2. Das Eisen darf bei der Erstarrung keine oder nur sehr geringe Unterkühlung aufweisen (in der Praxis < 5 bis < 10 K), denn bei stärkerer Unterkühlung ändert sich das Graphiteutektikum mehr und mehr in Richtung Ledeburit-Eutektikum, sodass die Graphitisierungsfähigkeit abnimmt und damit auch die Erstarrungsexpansion.

Als Randbedingung sei erwähnt, dass die Sandform für die Herstellung selbstspeisender Gussstücke ausreichend fest und stabil sein muss, (speiserloses Gießen).