Siemens-Martin-Verfahren

Stahlerzeugung nach dem Herdfrischverfahren im Siemens-Martin-Ofen. Durch die Vorwärmung der Verbrennungsluft (und der Heizgase bei Verwendung von Gichtgas oder Mischgas) werden hohe Ofentemperaturen von etwa 1700 °C erreicht. Die luftberschüssige, oxidierende Flamme führt zur Bildung von FeO in der Schlacke, das mit dem Kohlenstoff der Schmelze heftig reagiert:

FeO + C → Fe + CO

Im Prinzip spielt sich der gleiche Vorgang wie beim Puddelverfahren ab, jedoch friert die Schmelze mit zunehmender Entkohlung durch den Anstieg der Liquidustemperatur nicht ein. Die hohen Ofentemperaturen gewährleisten ein Flüssigbleiben bis zum Ende des Frischprozesses, sodass auch das beim Puddeln erforderliche Rühren entfällt. Außerdem ermöglicht das Siemens-Martin-Verfahren eine unbegrenzte Schrottverarbeitung. Heute hat das Siemens-Martin-Verfahren seine Bedeutung weitgehend verloren, seit es moderne Blasstahlverfahren gibt, die in Bezug aus Energieverbrauch und Entstaubungserfordernisse wesentlich kostengünstiger sind. Auf dem Gebiet des Stahlgusses ist der Siemens-Martin-Stahl schon sehr frühzeitig vom Elektrostahl verdrängt worden.