Bestimmung des Verhaltens eines Werkstoffes bei höheren Temperaturen durch Messung der Dehnung als Funktion der Zeit bei gegebener Spannung und Temperatur, genormt nach DIN EN ISO 204. Unterschieden werden der Kurzzeitversuch bei einer Beanspruchungsdauer von einigen hundert Stunden und der Langzeitversuch für Beanspruchungen von länger als 1000 h.
Die nach erfolgtem Bruch gemessene, bleibende Dehnung, gemessen als Verlängerung der Probe, bezogen auf die ursprüngliche Messlänge, wird Zeitbruchdehnung genannt. Analog dazu ist die Dauerstandfestigkeit jene ruhend wirkende Grenzspannung, die ein Werkstoff gerade noch verträgt, ohne dass bei technisch üblicher Beanspruchungsdauer (meist über 1000 h) ein Bruch eintritt. Die Angabe einer Zeitstandfestigkeit
bedeutet beispielsweise, dass bei 800 °C die nach 1000 h zum Bruch führende Spannung 380 N/mm² beträgt.
Das Zeitstandverhalten zur Konstruktionsberechnung thermisch beanspruchter Bauteile, beispielsweise aus Gusseisen mit Kugelgraphit geht aus Bild 1 hervor. Die perlitischen Sorten haben danach bei niedrigen Einsatztemperaturen eine höhere Zeitstandfestigkeit, die sich jedoch infolge des Perlitzerfalls mit zunehmender Temperatur den ferritischen Sorten nähert. Deshalb werden für längere Beanspruchungszeiten infolge ungenügender Perlitstabilität ferritische Sorten verwendet.