Korngrenzencarbid

An den Korngrenzen ausgeschiedenes Carbid. Bei der Erstarrung von grauem Gusseisen kann es zur Bildung von Korngrenzencarbid kommen, wenn gegen Ende der Erstarrung die Temperatur der Restschmelze unter die eutektische Temperatur des metastabilen Systems Fe-C absinkt, (Eisen-Kohlenstoff-Legierung).

Außerdem führen Seigerungen zu deutlichen Konzentrationsunterschieden im Erstarrungsgefüge. So sind beispielsweise die Elemente Silizium, Kupfer und Nickel im Austenit und in den Zentralbereichen der eutektischen Zellen angereichert, die Carbidbildner Chrom, Molybdän und Mangan dagegen im Zementit und in den Korngrenzenbereichen. Wenn die letzteren kritischen Konzentrationen überschritten werden, kommt es zur Bildung von Korngrenzencarbiden beziehungsweise zur metastabilen Erstarrung der Restschmelze. Das Bild zeigt derartige Korngrenzencarbide bei 700-facher Vergrößerung.
Korngrenzenphase Entlang den Korngrenzen ausgeschiedene Phase. Sie hat in der Regel eine niedrigere Solidustemperatur als die Gefügegrundmasse, sodass sie bei der Erstarrung in Richtung auf die sich bildenden Korngrenzen verdrängt wird und dort erst nach weiterer Abkühlung erstarrt.

 

Korngrenzencarbide im Gusseisen mit Kugelgraphit Wanddicke 100 mm (V = 700 : 1); deutlich ist eine Siliziumverarmung im Bereich der Carbide ersichtlich© GIESSEREI LEXIKON