Sinterverfahren in der Oxidkeramik und Pulvermetallurgie, wobei das eigentliche Sintern bei gleichzeitiger Anwesenheit eines chemisch reaktiven Stoffes erfolgt, der eine Verbindungsbildung herbeiführt. Als Beispiel sei die Herstellung von reaktionsgesintertem Siliziumnitrid (Si3N4) genannt, das als Hochtemperaturwerkstoff für Gaseinleitungsrohre, Thermoelement-Schutzrohre, Steigrohre, Form- und Kokilleneinsätze, Pumpenbauteile zum Fördern flüssiger Metalle usw. verwendet wird. Als Ausgangsrohstoff dient pulverförmiges Silizium, das nach der Formgebung durch übliche Verfahren (Trockenpressen, Strangpressen, Schlickergießen usw.) in einer hochreinen Stickstoffatmosphäre bei 1500 °C gesintert wird. Dabei erfolgt die Reaktion
3Si+ 2N2 → Si3N4
verbunden mit einer gleichzeitigen Sinterung zu einem festen Körper.