Zinn-Orgelpfeifengießen

Gießen von Blechen aus Zinnlegierung zur Herstellung von Orgelpfeifen. Die gebräuchlichste Legierung enthält circa 45 % Sn, 5 % Sb, Rest Pb und ist eigentlich eine Bleilegierung. Je nach gewünschter Klangfarbe der Orgelpfeifen kann der Zinngehalt zwischen 30 und 90 % eingestellt werden. Für Pfeifen mit der Klangfarbe von Saiteninstrumenten werden üblicherweise hohe Zinngehalte von 75 bis 90 % gewählt, also typische Zinnlegierungen. Die Bleche für Orgelpfeifen sind nicht gewalzt, sondern werden traditionell auf einem Tisch mit Marmor- oder Stahlplatte gegossen. Auf dem Tisch ist ein dicker, elastischer Baumwollstoff aufgelegt, über den ein satiniertes Leinen gespannt wird. Diese so vorbereitete Gießplatte muss exakt waagerecht liegen, um Bleche mit gleichmäßiger Dicke gießen zu können. Das flüssige Metall lässt man vor dem Gießen abstehen, bis es beginnt, breiig zu werden. In diesem Zustand wird es rasch in einen Hartholz-Gießtümpel gefüllt, der über den Gießtisch auf Gleitbahnen an beiden Außenseiten rasch hinweggezogen wird. Das breiige Metall fließt dabei aus einem Spalt an der Tümpelunterseite und bildet ein dünnes, schnell erstarrendes Blech, das an der Gießplatte nicht festklebt. Es hat an der Unterseite die körnige Struktur des aufgespannten Leinens. Das auf die erforderlichen Abmessungen zurechtgeschnittene Blech wird mit der körnigen Oberflächenstruktur nach innen über einen Dorn aufgerollt, fertig bearbeitet und mit eutektischem Zinnlot (L-Sn63Pb mit 63 % Sn, Rest Pb) gelötet. Durch die körnig strukturierte Innenwand werden die unterschiedlichen Klangfarben erzielt. Bleche kleinerer Abmaße werden auch im Sandgussverfahren, also auf einem poliertem Formstoffbett hergestellt.