Saure, neutrale oder alkalische Flüssigkeiten zur (elektro)chemischen Gefügeentwicklung an polierten Schliffen.
Das Ätzen in Lösungen ist für die meisten metallischen Werkstoffe das einfachste und daher am häufigsten angewendete Kontrastierverfahren. Oftmals genügt es, die polierte Oberfläche in das Ätzmittel einzutauchen und einwirken zu lassen (Tauchätzen). Es ist jedoch auch möglich, den Ätzangriff durch Anlegen einer Spannung zwischen Probe und einer Gegenelektrode zu unterstützen (elektrochemisches Ätzen). Wird die angelegte Spannung mit Hilfe eines Potentiostaten über die Ätzdauer konstant gehalten, ist die Kontrastierung besonders gut reproduzierbar.
Die Ätzwirkung beruht auf der anodischen Auflösung des Metalls im Kontakt mit dem Ätzmittel. Dabei werden Metallionen in die Lösung abgegeben und die verbleibenden Elektronen im Zuge der katodischen Teilreaktion verbraucht. Je nach Zusammensetzung des Ätzmittels und der im Werkstoff vorliegenden Gefügebestandteile erfolgt dabei eine orientierungsabhängige Aufrauung der Schlifffläche (Kornflächenätzung), ein Angriff an Korn- und Phasengrenzen (Korngrenzenätzung) oder die Ausbildung von Deckschichten (Farbätzen).
Die Zusammensetzung des Ätzmittels und die Ätzbedingungen variieren in Abhängigkeit vom Präparationsziel und dem Werkstoff. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Ätzrezepturen.
Ausgewählte Ätzmittel für Aluminiumwerkstoffe
Achtung! fluoridhaltige Ätzmittel erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen beim Ätzen
(▸ = Wirkung/Bemerkungen)
Reines Al und Al-Legierungen
100 ml H2O dest.
100 ml HNO3 65%ig
25 ml HCl 32%ig
Reinaluminium bis 5 min bei RT
Legierungen bis 30 min bei RT
▸ Makroätzung, frische Lösung verwenden
Reines Al und Al-Legierungen
100 ml H2O dest.
10 ml HCl
3 bis 30 g/l Eisen(III)chlorid FeCl3
1 bis 10 min bei RT, vorher in verdünnter NaOH vorätzen
▸ Makroätzung, Kornflächenätzung
Al und Al-Legierungen
100 ml H2O dest.
10 g NaOH,
wenige s bis min bei RT
▸ Makroätzung, Mikroätzung, Standardverfahren,
einfache Handhabung, Nachätzen möglich
Al und für die meisten Al-Legierungen
100 ml H2O dest.
bis zu 25 g NaOH
1 g Zink(II)chlorid ZnCl2
wenige s bis min bei RT
▸ Mikroätzung mit 1 bis 2 g NaOH; auch ohne Zinkchlorid anwendbar
Al-Si- und Al-Cu-Legierungen
60 ml H2O dest.
10 g NaOH,
5 g Kaliumhexacyanoferrat (III) K3-(Fe(CN)6)
2 min bei RT
▸ Mikroätzung, Sichtbarmachung Korngrenzen, Ausscheidungen
Al und für die meisten Al-Legierungen, insbesondere für Cu-haltige Legierungen
75 ml H2O dest.
25 ml HNO3 65%ig
1–2 h bei RT, 40 s bei 70 °C
▸ Mikroätzung, Sichtbarmachung von AlZnMg-Ausscheidungen
Nachweis von Seigerungen in Gusslegierungen, Schweißnähte
Weck: 100 ml H2O dest. 40 °C
4 g Kaliumpermanganat KMnO4
1 g NaOH
7 bis 20 s
nicht aushärtbare Legierungen bis 45 s
▸ Mikroätzung, Farbätzung, frischer Ansatz ist nach circa 30 min verwendbar, wirkt nur wenige Stunden
reines Al und Al-Legierungen, bedingt geeignet für Al-Cu-Mg-Legierungen
Barker:
200 ml H2O dest.
5 ml Tetrafluoroborsäure HBF4 35%ig
1 bis 2 min bei 20 bis 40 V,
Kathode aus V2A, Pb, Al
▸ Mikroätzung, Kornflächen im polarisierten Licht erkennbar
Al-Mg-Legierungen
Kawakami:
a) 100 ml H2O dest.
0,5 g Kupfersulfat Pentahydrat CuSO4 · 5 H2O
b) 95 ml H2O dest.
5 ml HNO3 65%ig
Lösungen a) und b) zu gleichen Teilen mischen.
▸ Mikroätzung, Kristallarten unterscheidbar
Al-Cu-Zn-Legierungen
Köster und Moeller:
100 ml H2O dest.
24 g Eisen(III)nitrat Nonahydrat Fe(NO3)3 · 9 H2O
5,5 g KOH
Ansatz zum Gebrauch mit Wasser verdünnen,
nachätzen in 0,5%iger alkoholischer HNO3
▸ Mikroätzung, Kristallarten unterscheidbar
Reines Al
100 ml H2O dest.
0,3 bis 1 ml HF 40%-ig,
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung, unter HF-haltigen Ätzmitteln am einfachsten handhabbar, eventuell Zusatz von H2O2
Al und Al-Legierungen
Dix und Keith:
100 ml H2O dest.
0,5 bis max. 10 ml HF 40%ig
10 bis 60 s bei RT, eventuell wiederholt abpolieren und ätzen
▸ Mikrogefüge, Korngrenzenätzung
Al und Al-Legierungen, nicht für Legierungen mit hohem Si-Gehalt
Dix und Keller:
95 ml H2O dest.
2,5 ml HNO3 65%ig
1,5 ml HCl 32%ig
1,0 ml HF 40 %ig
10 bis 30 s bei RT
▸ Mikrogefüge, Kornflächenätzung, frisch ansetzen, Zusammensetzung kann ggf. variiert werden
Al, Al-Mg-Si-Legierungen, Al-Mg-Mn-Legierungen
a) 90 ml H2O dest. + 10 ml H2SO4
b) 95 ml H2O dest. + 5 ml HF
a) und b) zu gleichen Teilen mischen, 2 min bei RT
▸ Mikroätzung, Korngrenzen, Ausscheidungen
Ausgewählte Ätzmittel für Kupferwerkstoffe
unter Nutzung von (1–8; siehe Anhang)
Ausgewählte Ätzmittel für Kupferwerkstoffe
(▸ = Wirkung/Bemerkungen)
Reinkupfer und Cu-Legierungen
30 ml H2O dest.,
70 ml HNO3 konz.,
einige Tropfen Silber(I)nitratlösung AgNO3
10 bis 60 s bei RT
▸ Makroätzung, Kornflächenätzung
Messing, Co-haltiges Messing
100 ml H2O dest.
25 g Ammoniumperoxodisulfat (NH4)2S2O8
s bis min bei RT
▸ Makroätzung
Kupfer, Messing, Bronze
50 ml H2O dest.,
50 ml gesättigte Ammoniaklösung NH3,
20 bis 50 ml H2O2-Lösung, 3%ig
10 bis 30 s bei RT
Lösung frisch ansetzen
▸ Makroätzung, bei schwacher Ätzung/verdünnt auch für die mikroskopische Untersuchung geeignet
für Messing evtl. etwas KOH 20%ig zusetzen
Kupfer, Messing, Bronze
120 ml Ethanol C2H5OH
30 ml HCl 32%ig,
10 g Eisen(III)chlorid FeCl3
5 bis 10 s bei RT
▸ Mikroätzung, Ätzpolieren – Korngrenzenätzung
Tauchätzen – Kornflächenätzung
Zusammensetzung variabel, oft auch mit H2O als Lösungsmittel
Reinkupfer und Cu-Legierungen, Be-Bronzen
100 ml H2O dest.
2–3 g Ammoniumperoxodisulfat (NH4)2S2O8
bis zu 1 ml Ammoniaklösung NH3 25%ig
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung, Korngrenzenätzung
Reinkupfer und Cu-Legierungen, Löt- und Schweißverbindungen mit Messing, α-, b-Messing
Klemm II:
100 ml Stammlösung Klemm
5 g Kaliumdisulfit K2S2O5
Stammlösung Klemm:
300 ml H2O dest. (40 °C)
1000 g Natriumthiosulfat Na2S2O3
nass ätzen, s bis min bei RT
▸ Mikroätzung, Farbätzung, Kornflächen im polarisierten Licht besonders gut erkennbar
Reinkupfer und Cu-Legierungen, Bronzen, Al- und Be-Bronzen, α-, b-Messing
Klemm III:
100 ml H2O dest.
11 ml Stammlösung Klemm
40 g Kaliumdisulfit K2S2O5
Stammlösung Klemm:
300 ml H2O dest.
1000 g Natriumthiosulfat Na2S2O3
nass ätzen, s bis min bei RT
▸ Mikroätzung, Farbätzung, Kornflächen im polarisierten Licht besonders gut erkennbar, Nachätzen nicht möglich
Ausgewählte Ätzmittel für Eisenwerkstoffe
Achtung! pikrinsäure-, oxalsäure- und fluoridhaltige Ätzmittel erfordern besondere Sichtheitsmaßnahmen
(▸ = Wirkung/Bemerkungen)
unlegierte Stähle, Gusseisen
90 ml Ethanol C2H5OH
10 ml HNO3 65%ig
wenige s bei RT
▸ Makroätzung, Sichtbarmachung von Seigerungen, aufgekohlten und entkohlten Oberflächen
unlegierte Stähle, niedriglegierte Stähle, mikrolegierte Stähle, Hartmanganstähle
100 ml H2O dest.
10 g Ammoniumperoxodisulfat (NH4)2S2O8
geätzte Schlifffläche mit Watte kräftig abreiben
▸ Makroätzung, Schweißnähte
unlegierte und legierte Stähle, Gusseisen
Ätzmittel nach Oberhoffer
500 ml H2O dest.
500 ml Ethanol C2H5OH
30 ml HCl 32%ig
30 g Eisen(III)chlorid FeCl3
0,5 g Zinn(II)chlorid SnCl20,1 g Kupfer(II)chlorid CuCl2
Ätzung der polierten Oberfläche,
s bis min bei RT, danach mit einem Ethanol-HCl-Gemisch (4:1) spülen
▸ Nachweis Phosphorseigerungen, Sichtbarmachung Faserverlauf, stärkerer Angriff der legierungsärmeren Bereiche – dunkel
legierte Stähle
Sauveur:
30 ml H2O dest.
20 ml H2SO4 95–97%ig
10 ml HCl 32%ig
▸ Makroätzung
hochlegierte korrosionsbeständige Stähle
Adler:
a) 25 ml H2O dest.
3 g Ammoniumchlorocuprat (II)
(NH4)2CuCl4 · 2 H2O
b) 50 ml HCl 32%ig
15 g Eisen(III)chlorid FeCl3
Lösung b) zu Lösung a) geben; nach Ätzung Schlifffläche kräftig mit Watte abreiben
▸ Makroätzung, auch Kornflächenätzung
unlegierte und niedriglegierte Stähle, unlegierte und niedriglegierte Gusseisen
Heyn:
120 ml H2O dest.
10 g Ammoniumchlorocuprat (II)
(NH4)2CuCl4 · 2 H2O
2 bis 10 min bei RT,
Kupferbelag mit Watte unter Wasser entfernen
▸ Makroätzung, auch Mikroätzung (Korngrenzenätzung)
Nachweis Phosphorseigerungen, Sichtbarmachung von Schweißnähten, Faserverläufen, Primärgefügen
reines Eisen, unlegierte, niedrig legierte und mikro-legierte Stähle, Gusseisen
Nital:
100 ml Ethanol C2H5OH
1 bis 5 ml HNO3 65%ig
wenige s bei RT, ggf. auch gekühlt
▸ Mikroätzung (Standard)
Ferrit, Zementit nicht angegriffen – weiß, Ferrit mit Korngrenzen; Perlit – grau braun bis bläulich gefärbt, Lamellen; Graphit nicht angegriffen – schwarz
reines Eisen, unlegierte, niedrig legierte und mikrolegierte Stähle, auch gefügeoptimierte Stähle, Gusseisen
Pikral:
95 ml Ethanol C2H5OH
2 bis 5 g Pikrinsäure C6H3N3O7
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; Wirkung wie Nital, aber feiner
Stahl und Gusseisen
Fry:
95 bis 100 ml H2O dest.
30 ml Ethanol C2H5OH
30 bis 120 ml HCl 32%ig
1,5 bis 90 g Kupfer(II)chlorid CuCl2
s bis mehrere min bei RT,
eventuell Nachbehandlung in konzentrierter HCL und 32%iger Ammoniaklösung NH3
▸ Mikroätzung, Korngrenzenätzung; variable Zusammensetzungen, auch ohne Ethanol, dann Makroätzung
Nachweis Kraftwirkungslinien in Thomasstählen unter anderem kohlenstoffarmen N-haltigen Stählen, vorher bis zu 30 min bei 150 bis 200 °C anlassen
chromlegierte Stähle, korrosionsbeständige Cr-Ni-Stähle
WaIIner:
16 g Eisen(III)chlorid FeCl3, gelöst in 50 ml H2O dest.,
9 g Ammoniumperoxodisulfat (NH4)2S2O8, gelöst in 50 ml H2O dest.
60 ml HCl 32%ig
wenige s bei RT
▸ Mikroätzung
austenitische Cr-Ni-Stähle, nichtrostende Stähle
V2A-Beize:
100 ml H2O,
100 ml HCl 32%ig,
10 ml HNO3 65%ig,
0,3 ml Vogels Sparbeize
mehrere s bis min bei 20 bis 50 °C
▸ Mikroätzung, Korngrenzenätzung, immer erst bei RT ätzen, Ätzmittel nur erwärmen, wenn Angriff zu schwach ist
Gusseisen
Jurich:
10 ml H2SO4 konz.,
ca. 1 g H3BO3 kristallisiert
20 s bei RT, abpolieren, danach abwechselnd ätzen und polieren, bis Dendriten gut erkennbar sind
▸ Mikroätzung zur Sichtbamachung von Primärgefügen
Primärdendriten – hell, Grundmatrix – dunkel
Gusseisen
100 ml H2O dest.,
10 g Ammoniumperoxodisulfat (NH4)2S2O8
45 s bei RT, Lösung 3 Wochen haltbar
▸ Nachweis Phosphidnetz, Phosphideutektikum – hell, Grundmatrix – schwarz
Gusseisen
75 ml H2O dest.,
25 g NaOH, danach
2 g Pikrinsäure C6H3N3O7 zugeben
3 bis 10 min bei 50 bis 60 °C mit
frisch angesetzter Lösung
▸ Mikroätzung zum Nachweis von Zementit, Zementit – bräunlich bis schwarz; Ferrit, Chromkarbid, Phosphideutektikum – kein Angriff, weiß
unlegierte und niedrig legierte Stähle, Manganhartstähle, Gusseisen
Klemm I:
100 ml Natriumthiosulfatlösung
Na2S2O3, kalt gesättigt
2 g Kaliumdisulfit K2S2O5
nass ätzen, 1 bis 5 min bei RT,
abhängig vom Gehalt an P und S
▸ Mikroätzung, Farbätzung, auch Unterscheidung Zementit und Austenit – hell von Ferrit, Bainit, Martensit – dunkel; höher konzentriertes Ätzmittel zur Sichtbarmachung eutektischer Zellen, Phosphideutektikum – hell
Grundmatrix – dunkel
legierte Cr-Stähle, Gusseisen, auch hochlegierte Stähle und Gusseisen
Murakami:
100 ml H2O dest.,
10 g KOH oder NaOH,
10 g Kaliumhexacyanoferrat (III) K3(Fe(CN)6)
2 bis 20 min bei 20 bis 50 °C mit frisch angesetzter Lösung
▸ Mikroätzung, Farbätzung; Nachweis Steadit (Fe-Fe3P); im Gusseisen: Ferrit nicht angegriffen, Fe3P – sehr dunkel, Fe3C – nicht gefärbt, (Fe, Cr)3C – leicht gefärbt; wenn höher konzentriert, dann auch Nachweis von Karbiden, σ-Phase und δ-Ferrit in hochleg. Stählen möglich
martensitische nichtrostende Stähle
Kalling I:
100 ml H2O dest.
100 ml Ethanol C2H5OH
100 ml HCl 32%ig
5 g Kupfer(II)chlorid CuCl2
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; Farbätzung zur Identifizierung von Gefügebestandteilen, Martensit – schwarz, Ferrit – farbig, Austenit – kein Angriff, weiß
nichtrostende (austenitische) Stähle
Kalling II:
100 ml Ethanol C2H5OH
100 ml HCl 32%ig
5 g Kupfer(II)chlorid CuCl2
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; Farbätzung zur Identifizierung von Gefügebestandteilen; Ferrit – starker Angriff; Austenit – leichter Angriff, gefärbt; Karbide – kein Angriff, weiß
hochlegierte Stähle und Gusswerkstoffe
Lichtenegger und Bloech:
100 ml H2O dest.
20 g Ammoniumhydrogendifluorid NH4HF2
0,5 g Kaliumdisulfit K2S2O5
nass ätzen, s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; Farbätzung zur Identifizierung von Gefügebestandteilen; Ferrit – weiß; Austenit – braun bis blau gefärbt
ferritische Cr-Stähle
Beraha II:
100 ml Stammlösung Beraha II
1 g Kaliumdisulfit K2S2O5
Stammlösung Beraha II:
800 ml H2O dest.
400 ml HCl 32%ig
48 g Ammoniumhydrogendifluorid NH4HF2
▸ Mikroätzung
Farbätzung zur Identifizierung von Gefügebestandteilen; Ferrit – stark gefärbt, Austenit – schwach gefärbt; Sigma-Phase – kein Angriff, weiß; ÄM ist nur 1 bis 2 h haltbar; Stammlösung in Kunststoffflasche aufbewahren
Cr- und Cr-Ni-Stähle
100 ml H2O dest.
10 g Oxalsäure C2H2O7
5 bis 20 s bei RT,
1,5 und 3 V
▸ elektrolytische Mikroätzung, Grundgefüge entwickelt,
Sigma-Phase herausgelöst, Karbide wenig angegriffen
Ausgewählte Ätzmittel für weitere Nichteisenmetalle
(▸ = Wirkung/Bemerkungen)
Antimon und Bismut
Sb- und Bi-Werkstoffe
100 ml H2O dest.
25 g Zitronensäure C6H8O7
10 g Ammoniumheptamolybdat (NH4)6Mo7O24 · 4 H2O
s bis min bei RT
▸ Makroätzung
Sb-Legierungen
Czochralski:
50 ml Natriumthiosulfatlösung Na2S2O3, 16%ig
15 ml HCl 32%ig
13 ml H2O dest
▸ Mikroätzung; Zusammensetzung variabel, auch ohne Eisen(III)chlorid
Sb- und Bi-Legierungen
100 ml H2O dest.,
30 ml HCl 32%ig,
2 g Eisen(III)chlorid FeCl3
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung, Zusammensetzung variabel, auch ohne Eisen(III)chlorid
Blei und Bleilegierungen
reines Pb, Schichten, Schweißnähte
80 ml H2O dest.
20 ml HNO3 65%ig
Wischätzen 10 min bei RT
▸ Makroätzung, Kornflächenätzung
Pb-Sb-Legierungen
100 ml H2O dest.
25 g Zitronensäure C6H8O7
10 g Ammoniumheptamolybdat (NH4)6Mo7O24 · 4 H2O
s bis min bei RT
▸ Makroätzung, Kornflächenätzung
reines Pb, Pb-Sn-, Pb-Na- und Pb-Sb-Legierungen
Rutherford:
3 ml Eisessig CH3OOH
1 ml H2O2 30%ig
8 bis 15 min bei RT
▸ Mikroätzung, Korngrenzenätzung mit höherem Anteil an Eisessig, auch Makroätzung (Kornflächen)
Pb-Sb-Legierungen, Pb-reiche Weiß- und Letternmetalle
Nital:
1 bis 5%ige alkoholische HNO3
1 bis 10 min bei RT, danach kurz in Leitungswasser legen
▸ Mikroätzung, auch für Makroätzung, Pb-haltige Mischkristalle – dunkel
Pb- und Pb-Sb-Legierungen
100 ml H2O dest.
5 bis 10 g Silber(I)nitrat AgNO3
Wischätzen, s bis min bei RT
▸ Mikroätzung
Pb-Sb-Legierungen, Pb-haltige Weiß- und
Letternmetalle
90 ml H2O dest.
30 ml HCl 32%ig,
10 g Eisen(III)chlorid FeCl3
1 bis 10 min bei RT
▸ Mikroätzung, Zusammensetzung variabel, Wasser kann durch Ethanol ersetzt werden
Magnesium und Magnesiumlegierungen
Mg und Mg-Legierungen
80 ml H2O dest.
10 ml Eisessig CH3OOH
10 ml gesättigte Weinsäurelösung C4H6O6
▸ Makroätzung
Mg und Mg-Legierungen
75 ml HNO3 65%ig
25 ml Eisessig CH3OOH
frisch verwenden
▸ Makroätzung, Mikroätzung
Mg und Mg-Legierungen
Nital:
1 bis 2%ige alkoholische HNO3
ca. 10 s bei RT
▸ Mikroätzung, höher konzentriert auch als Makro-Ätzmittel verwendbar
wärmebehandelte Mg-Legierungen
2 bis 11%ige wässrige Zitronensäure C6H8O7
Wischätzen bis 30 s bei RT,
danach mit heißem Wasser abspülen
▸ Mikroätzung
Zink und Zinklegierungen
reines Zn, Cu-freie Zn-Legierungen, Guss-WSt
50 ml H2O dest.
50 ml HCl 32%ig
15 s bei RT,
danach Niederschlag unter fließendem Wasser entfernen
▸ Makroätzung, auch HCl 32%ig oder HNO3 65%ig ohne Wasserzusatz verwendbar
technisch reines Zn, Zn-Co- und Zn-Cu-Legierungen
100 ml H2O dest.
10 g NaOH
1 bis 5 s bei RT
▸ Mikroätzung
Zn-Al- und Zn-Cr-Legierungen, galvanische Zn-Fe-Schichten auf Eisenwerkstoffen
Nital:
100 ml Ethanol C2H5OH
1 ml HNO3 65%ig
s bis min bei RT,
ÄM nicht länger als 1 h verwendbar
▸ Mikroätzung
reines Zn, niedrig legiertes Zn
Klemm:
100 ml Stammlösung Klemm
(s. Ätzmittel Cu)
2 g Kaliumdisulfit K2S2O5
30 s bei RT
▸ Mikroätzung, Farbätzung
Zinn und Zinnlegierungen
reines Sn
100 ml Ethanol C2H5OH
1 bis 5 g HCl 32%ig
s bis min bei RT
▸ Makroätzung
bleihaltige Sn-Legierungen, Sn-Schichten, Sn-haltige Lagermetalle
100 ml H2O dest.
5 g Ammoniumperoxodisulfat (NH4)2S2O8
s bis mehrere min bei RT
▸ Mikroätzung, Korngrenzenätzung höher konzentriert auch als Makro-ÄM für reines Sn geeignet
reines Sn, bleifreie Sn-Legierungen, Sn-Bi-Legierungen
30 ml H2O dest.
60 ml Ethanol C2H5OH
5 ml HCl 32%ig
2 g Eisen(III)chlorid FeCl3
1 Tropfen H2O2 30%ig auf 100 ml ÄM
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; Zusammensetzung variabel, ohne Ethanol auch als Makro-ÄM anwendbar
reines Sn, Sn-Pb-, Sn-Cu, Sn-Cd, Sn-Sb- und Sn-Fe-Legierungen
Nital:
100 ml Ethanol C2H5OH
2 bis 5 ml HNO3 65%ig
s bis mehrere min bei RT,
evtl. mit stärkerer Konz. nachätzen
▸ Mikroätzung
Ausgewählte Ätzmittel für Nickelbasiswerkstoffe
(▸ = Wirkung/Bemerkungen)
Ni und Ni-Basislegierungen, Ni-Cu- und Ni-Cr-Fe-Legierungen, Korngrößenbestimmung in Superlegierungen
50 ml H2O dest.
50 ml Ethanol C2H5OH 96%-ig,
50 ml HCl 32%-ig,
10 g Kupfer(II)sulfat CuSO4
s bis min bei RT
▸ Makroätzung
Ni-Cr- und Ni-Fe-Cr-Legierungen (INCONEL), auch Ni-Nb-, Ni-Ta-, Ni-Si-, Ni-Au- und Ni-Co-Cr-Legierungen
20 bis 30 ml H2O dest.
0 bis 20 ml HNO3 65%-ig,
20 ml HCl 32%-ig,
10 ml H2O2 3%-ig
2 min bei RT, frisch ansetzen
▸ Makroätzung
Ni-Fe-, Ni-Cu- und Ni-Ag-Legierungen, Ni-haltige Superlegierungen, Monelmetall
Carapella:
98 ml Ethanol C2H5OH oder
H2O dest.
2 ml HCl 32%ig
5 g Eisen(III)chlorid FeCl3
Wischätzen 5 bis 60 s bei RT
▸ Makroätzung; Zusammensetzung variabel
Gusslegierungen auf Ni-Basis
Adler:
25 ml H2O dest.
50 ml HCl 32%ig
15 g Eisen(III)chlorid FeCl3
3 g Ammoniumchlorocuprat (II) (NH4)2CuCl4 · 2 H2O
min bis h bei RT
▸ Makroätzung; auch Mikroätzung für galvanische Schichten und Lötverbindungen aus Ni-WSt und Stahl, dann aber mit H2O verdünnt und mit geringen Mengen an Kaliumdisulfit
reines Ni, Superlegierungen, Ni-Cu- und Ni-Fe-Legierungen
Marble:
50 ml H2O dest.
50 ml HCl 32%ig
10 g Kupfer(II)sulfat CuSO4
5 bis 10 s bei RT
▸ Mikroätzung; auch Makroätzung für Monelmetall
Superlegierungen, γ-Phase, Karbide, Korngrenzen
100 ml HCl 32%ig,
2 bis 4 ml H2O2 3%ig oder
0,4 bis 1 g Natriumperoxid Na2O2
10 bis 50 s bei RT, frisch ansetzen
▸ Mikroätzung
Ni und Legierungen mit hohem Ni-Gehalt, Ni-Ti- und Ni-Cu-Legierungen
50 ml HNO3 65%ig
25 ml Eisessig CH3OOH
25 ml H2O dest.
5 bis 30 s bei RT, frisch ansetzen
▸ Mikroätzung; Korngrenzenätzung; Zusammensetzung variabel
Gusswerkstoffe auf Ni-Basis
90 ml H2O dest.
10 g Ammoniumperoxodisulfat
(NH4)2S2O8
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; gesättigte Lösung für Korngrenzenätzung von Ni-Fe-Legierungen
Superlegierungen
V2A-Beize:
50 ml H2O
50 ml HCl 32%ig
5 ml HNO3 65%ig
0,2 ml Vogels Sparbeize
max. 10 min bei 30 bis 70 °C
▸ Mikroätzung
Ni-Cu-Legierungen, Superlegierungen auf Ni-Basis
Kalling 2:
40 bis 80 ml Ethanol C2H5OH
40 ml HCl 32%ig
2 g Kupfer(II)chlorid CuCl2
s bis min bei RT
▸ Mikroätzung; Farbätzung; Auflösung von Schutzschichten, γ‘-Phase, η-Phase wird nicht kontrastiert
Gusslegierungen auf Ni-Basis
Beraha III:
100 ml Stammlösung Beraha III
1 g Kaliumdisulfit K2S2O5
Stammlösung Beraha III:
600 ml H2O dest.
50 g Ammoniumhydrogendifluorid NH4HF2
400 ml HCl 32%ig
Nassätzen 30 bis 5 min bei RT
▸ Mikroätzung; Farbätzung; Ätzmittel nur 1 bis 2 h haltbar; Nachweis Seigerungen, Karbide, Ausscheidungen, Phi-Phase; Stammlösung in Kunststoffflaschen aufbewahren
Ni-Basislegierungen hohem Mo-Gehalt (> 9 %),
Hastalloy X, Hastalloy C
Beraha III, modifiziert:
50 ml H2O dest.
7 g Ammoniumhydrogendifluorid NH4HF2
50 ml HCl 32%ig
0,5 g Kaliumdisulfit K2S2O5
Nassätzen
5 bis 10 min bei 30 bis 40 °C
▸ Mikroätzung; Farbätzung; Ätzmittel nur 1 bis 2 h haltbar
Ausgewählte Ätzmittel für Titanbasiswerkstoffe
(▸ = Wirkung/Bemerkungen)
Ti-Legierungen
50 ml H2O dest.
50 ml HCl 32%ig
s bis min bei RT
▸ Makroätzung, Unterscheidung α- und β-Titan
Ti-Legierungen, Ti-Al-Mn-Legierungen
90 ml H2O dest.
10 ml HF 40%ig
bis 15 min RT
▸ Makroätzung; Fließlinien, Faserverlauf, variable Zusammensetzung
reines Ti, Ti-Legierungen
Weck:
100 ml H2O dest.
50 ml Ethanol C2H5OH
2 g Ammoniumhydrogendifluorid NH4HF2
Trockenätzung, s bis min bei RT, Farbumschlag von braun in blau, zeigt gutes Ätzergebnis an
▸ Mikroätzung, Farbätzung; α- und β-Phase – gefärbt, Hydride, Nitride, sauerstoffreiche Diffusionszone – weiß; auch Makroätzung, dann Ätzmittel höher konzentriert und ohne Ethanol
reines Ti, α-Ti-Legierungen, Ti-Al-V-Sn-Legierungen, Ferrotitan
78 (20) ml H2O dest.
15 (5) ml H2O2 30%ig
12 (10) ml KOH 40%ig
Wischätzen 3 bis 20 s bei RT
▸ Mikroätzung; Zusammensetzung variabel
Sn-haltige Ti-Legierungen
100 ml H2O dest.,
10 g NaOH,
5 ml H2O2 3%ig
s bis min bei RT, frisch ansetzen
Mikroätzung
▸ Mikroätzung; unter HF-haltigen Ätzmitteln am einfachsten handhabbar; eventuell Zusatz von H2O2
Ti und Ti-Legierungen, Ti-Mn- und Ti-V-Cr-Al-Leg.
85 bis 96 ml H2O dest.,
2 bis 10 ml HF 40%ig,
2 bis 5 ml HNO3 65%ig
3 bis 20 s bei RT
▸ Mikroätzung, Korngrenzenätzung