Ausschusskosten reduzieren, Wertschöpfung erhalten
Gießereien oder Systemlieferanten werden im Tagesgeschäft mit zunehmend komplexeren Bauteilformen und steigende Qualitätsanforderungen der Endkunden konfrontiert. Mängel an Gussteilen sind jedoch ein qualitatives K.-o.-Kriterium, was zum Wiedereinschmelzen und damit zur Vernichtung von eigen- oder fremderbrachter Wertschöpfung führt. Sowohl bei den Gießereien selbst als auch bei den mechanischen Bearbeitern oder OEMs kommt es in Folge zu hohen Ausschusskosten oder Lieferengpässen.
Die Reichle Technologiezentrum GmbH hat sich auf Qualitätsmängel an Gussteilen spezialisiert, um die Ausschusskosten im Gussbereich deutlich zu senken und Lieferengpässen vorzubeugen. Das schwäbische Familienunternehmen schafft es dabei, bis zu 95 % aller Ausschussteile, verursacht durch Fehlstellen, Lunker, Poren, Porennester und Risse instand zu setzen. Die Herstellungskosten jedes instandgesetzten Bauteils liegen in der Regel deutlich über den Bearbeitungskosten zur Instandsetzung.
„Wir setzen teils Pkw-Zylinderkurbelgehäuse instand, bei denen der Bearbeitungspreis lediglich 6 % der Herstellkosten ausmacht“, berichtet Marco Reichle, Geschäftsführer der Reichle Technologiezentrum GmbH.
In den Werkshallen des Unternehmens können legierungsunabhängig sämtliche Gussteile bearbeitet werden, darunter sowohl kleinere Fahrwerksteile als auch Zylinderkurbelgehäuse für Großmotoren oder Bauteile für Elektromobilität wie Batteriegehäusen oder Statorträger. Ein auf die Instandsetzung folgendes mechanisches Bearbeiten ist nicht mehr notwendig – die Gussteile unterscheiden sich nahezu nicht von Gutteilen und können direkt als i. O.-Teile an die Kunden ausgeliefert werden. Hierfür beschäftigt das Unternehmen speziell ausgebildete Oberflächentechniker, die nahezu sämtliche maßliche Anforderungen einhalten können.
Das Laserschweißverfahren eignet sich insbesondere an mechanisch bearbeiteten Flächen, kann jedoch auch an Rohkonturen oder gerissenen Wandungen eingesetzt werden. Eine Wärmebehandlung der Gussteile ist aufgrund des speziellen Laserschweißens und einer vernachlässigbar geringen Wärmeeinflusszone nicht mehr notwendig.
Das Unternehmen bietet Gießereien und mechanischen Bearbeitern flexible und auf den jeweiligen Kunden abgestimmte interne Prozesse. Hierzu gehört ein Pufferkonzept, bei dem eine einmalige Vorlaufproduktion bei der Reichle Technologiezentrum GmbH instandgesetzt und eingelagert wird. Sobald eine erneute Anlieferung von Ausschussteilen erfolgt, werden im gleichen Zuge instandgesetzte Gussteile zurückgeschickt, wodurch die Kunden innerhalb kürzester Zeit wieder Gutteile im Bestand haben.
Die Reichle Technologiezentrum GmbH übernimmt zudem eine Fehlstellenanalyse, mit deren Hilfe in enger Abstimmung mit den Endkunden Änderungen und Optimierungen an Formen vorgenommen werden – so können beispielsweise Konturänderungen sowie Materialausbrüche in Druckgießformen aufgeschweißt und verschliffen bzw. gefräst werden. Angeboten wird auch das Verdichtungsstrahlen von Druckgießformen, um die Standzeit zu erhöhen.
Über Reichle Technologiezentrum GmbH
Die Belegschaft des Familienunternehmens setzt jährlich auf einer Fläche von ca. 2.500 m² mehr als 300.000 Gussteile im Mehrschichtbetrieb instand. Das Unternehmen kann auf knapp 20 Schweißanlagen zurückgreifen, wodurch kurzfristiges Reagieren auf Sonderbedarfe möglich ist. Mit diesem Konzept ist das schwäbische Familienunternehmen heute zu einem der europaweit größten Dienstleister im Bereich der Gussteileinstandsetzung mittels Laserschweißen geworden. Von den volumenmäßig am stärksten instand gesetzten Gussteilen bei Reichle entfallen ca. 60 % auf Aluminium und Magnesium und 40 % auf Gusseisen mit Lamellengrafit (GJL), Gusseisen mit Vermiculargrafit (GJV) und weitere Legierungen.