Die Sieger des Ersten Europäischen Druckgusswettbewerbs 2022 

Knapp 30 Gussstücke wurden der Jury vorgelegt. Nun stehen die Gewinner fest.

Während die Beiträge in den Kategorien Aluminium, Magnesium und Zink ganz real eingereicht und von einer zehnköpfigen Jury begutachtet wurden, musste die Preisverleihung coronabedingt auf das virtuelle Medium verlegt werden. Die EUROGUSS schaffte es dennoch, das Online-Event zu einer spannenden, sympathischen und zugleich informativen Veranstaltung zu machen. Hervorgehoben werden sollen an dieser Stelle die Panel-Diskussion mit hochrangigen Branchenexperten zum Thema „Guss unter Druck?!“, moderiert durch Martin Vogt, und die Einblicke in die EUROGUSS Sustainability Studie, präsentiert von Laura Therese Heinl von der FAU Erlangen-Nürnberg.

Die Jury, bestehend aus Druckguss-Experten aus Forschung und Praxis, bewertete die Wettbewerber hinsichtlich Innovation, Qualität, Wirtschaftlichkeit, ressourcenschonendem Design und Schwierigkeitsgrad. 

In der Kategorie Zink ging der erste Preis an die Siegfried Müller GmbH aus Velbert. Bei der Komponente handelt es sich um einen filigranen Schalthebel, bestehend aus Gehäuse, Deckel und Front, der höchste Toleranzanforderungen erfüllt. Der Dreiteiler überzeugt durch die Kombination von ausgeprägter Dünnwandigkeit, tiefliegenden Rippen und feinen Durchbrüchen. Positiv wurde zudem die Variantenvielfalt gewürdigt. Das Gewicht beträgt 0,235 kg bei Abmessungen von 100 mm x 94 mm x 29 mm.

In der Kategorie Magnesium siegte GF Casting Solutions aus Schaffhausen mit einem Cockpit-Querträger für die aktuelle S-Klasse der Daimler AG. Trotz Abmessungen von 1523 mm x 508 mm x 300 mm wiegt das Gussstück nur 3,48 kg. Die sehr leichte, aber dennoch steife Konstruktion hält auch dynamischen Belastungen stand. Im Falle eines Frontalzusammenstoßes ist sie in der Lage, ein hohes Maß an Energie ohne Bruch zu absorbieren. Weiterhin muss der Instrumentenquerträger dauerhaft Vibrationen minimieren, die auf das Lenkrad und die Frontscheibe mit integriertem Head-up-Display wirken. Die Jury hob zudem das an die sehr enge Umgebung angepasste Design hervor.

Den ersten Preis in der Kategorie Aluminium errang das Albert Handtmann Metallgusswerk aus Biberach mit einer einteiligen Oberschale eines Hinterachsträgers. Das Druckgussstück misst 1260 mm x 670 mm x 390 mm und hat ein Gewicht von 19,3 kg. Bei der Bewertung lobte die Jury zuallererst die hohe Funktionsintegration. Weiterhin überzeugte das Design des Bauteils, welches mit dem computerbasierten Verfahren der Topologieoptimierung erstellt wurde. Das Biberacher Team errang ebenfalls Platz 1 des Publikumspreises.

Der Wettbewerb wurde vom Verband Deutscher Druckgießereien e. V. (VDD) und der Fachmesse EUROGUSS veranstaltet. Unterstützt wurde er vom Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e.V. (BDG), dem Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V. (GDA) und der Europäischen Forschungsgemeinschaft Magnesium e.V. (EFM).