„Die Branche wurde bis an die Grenze belastet“, sagt Hartmut Fischer, Präsident des Verbands Deutscher Druckgießereien (VDD), im Rahmen einer Presseveranstaltung zur anstehenden Fachmesse Euroguss im Januar 2022. Nicht nur die Pandemie, auch Materialverknappung, Preissteigerungen und drastische Energiekosten machten der Branche schwer zu schaffen.
Den Blick auf den Weltmarkt richtete Ines Polak von CEMAFON, The European Foundry Equipment Suppliers Association. Sie berichtete über die Entwicklung des Absatzes von Druckguss- und Kokillengießmaschinen: 2020 habe es bei den Exporten einen Einbruch im Wert von 651 Milliarden Euro gegeben, das entspricht einem Rückgang um 25 Prozent. Die Exporte aus China stagnierten, Ausfuhren aus Japan und den USA brachen hingegen um etwa ein Drittel ein. An der Spitze der größten Exporteure steht Japan, darauf folgen Italien und China. Der Ausblick in die Zukunft sei ermutigend, so Polak. „Es gibt eine Trendwende zu positiven Exportwerten“, sagt sie. Die Zahlen für 2021 sähen bislang vielversprechend aus.
Halbleiterkrise, Lieferengpässe, hohe Energiepreise
Darüber könne sich die Druckgussbranche allerdings nicht freuen, berichtet Fischer. Nach einer Erholung im ersten Halbjahr 2021, das ein Plus von 35 Prozent im Vergleich zu 2020 brachte, sei der Eindruck entstanden, die Krise sei gebannt. „Das kann sich nicht mehr bestätigen“, sagt Fischer. Die Druckgussbranche leidet vor allem massiv unter der Halbleiterkrise. Dass Opel sein Werk in Eisenach schon bis Ende des Jahres schließe sei, ein harter Schlag für Druckgießer. Ware, die schon bestellt war, werde nicht mehr abgeholt, so Fischer weiter. Dazu kämen Materialverknappung, Preissteigerungen, drastische Energiekosten und das Problem, dass es zum Teil keine Lieferzusagen gäbe. „Die Nachfrage ist da, aber die Bauteile fehlen. Wir bewegen uns zwischen Kurzarbeit und Überstunden. Und keiner kann sagen, wo die Reise hingeht“, sagt Fischer und fügt hinzu: „Das sind nie dagewesene Herausforderungen für den Druckguss.“
Die Branche brauche mehr Planungssicherheit und eine Technologieoffenheit der Politik. „Wichtig ist, dass für alle die gleichen Rahmenbedingungen gelten. Sonst kommen die Bauteile künftig aus dem Ausland und haben eine schlechtere CO2-Bilanz“, prognostiziert der VDD-Präsident. Das Thema Carbon-Leakage-Verordnung sei aus Sicht des VDD bislang nur unbefriedigend gelöst. Der Verband wolle gemeinsam mit dem BD Guss auf die Politik zugehen. Dazu gehöre auch die Forderung nach einen wettbewerbsfähigen Energiepreis und Unterstützung auf dem Weg in die Klimaneutralität.