Gaia-X4KI: Daten-Container für die vernetzte Produktion

Rangierbahnhof für Daten: Gaia-X4KI ist ein Unterprojekt der geplanten europäischen Dateninfrastruktur Gaia-X. Das Projekt setzt Künstliche Intelligenz (KI) für vernetzte Produktion und das autonome Fahren ein.

Ob bei Planung, Bau oder dem Betrieb von Fahrzeugen – es fallen riesige Datenmengen im Bereich der Mobilität an. Das Projekt „Gaia-X4KI“ setzt die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz ein, um diese Daten effizient und sicher zu nutzen und die mit ihnen verbundenen Anwendungen weiterzuentwickeln. Einen ersten Eindruck erhalten Besucherinnen und Besucher auf der IAA Mobility; dort präsentiert auch das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM seinen Part an Gaia-X4KI.

In „Gaia-X“, einen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt, arbeiten Forschende an einer vernetzten Datenstruktur für ein europäisches digitales Ökosystem. In dieser europäischen Cloud werden Daten und Dienste verfügbar gemacht, zusammengeführt, geteilt und genutzt. Gaia-X folgt dabei europäischen Datenschutzgrundsätzen und wird unter anderem über eine dezentrale Architektur und Transparenz verfügen. Aktuell umfasst Gaia-X neun Domänen: Landwirtschaft, Energie, Finanzen, Geoinformation, Gesundheit, Industrie 4.0/SME, Öffentlicher Sektor, Smart Living und Mobilität.

KI für Mobilität: Daten, Infrastruktur, Hard- und Software vernetzt

Gaia-X4KI zählt zur Domäne Mobilität, mit Anwendungen im automatisierten Fahren und vernetzter Produktion. Hier bringen ITWM-Forschende aus der Abteilung „High Performance Computing“ ihre Expertise ein: Sie untersuchen, wie man die vorliegende Infrastruktur effektiv nutzen kann. Dabei greifen die Kaiserslauterer Informatiker zurück auf Erfahrungen, die sie mit dem institutseigenen Open-Source Multi-User Softwarestack „Carme“ gesammelt haben.

Ihr Ziel in Gaia-X4KI: Daten und Infrastruktur, Hardware- und Software, zusammenzubringen. Dafür nutzen sie sogenannte Container, in die sie die Anwendungen verpacken. „Wir entwickeln quasi einen Rangierbahnhof, auf dem wir die Container zwischen verschiedenen Umgebungen verschieben“, erklärt Projektleiter Dr. Dominik Straßel. „Dabei wollen wir die Container so auf die Strecke schicken, dass wir die vorhandenen Rechen-Ressourcen optimal nutzen und vorhandene Orchestrierungslösungen einsetzen oder erweitern. Darüber hinaus sollen die Anwender ihre Container ohne größeren Aufwand nicht nur bei sich, sondern auch auf einer für alle zugänglichen Plattform verwenden können. Unsere Infrastruktur stellt die erste echte Implementierung und Umsetzung von Gaia-X4KI-Demonstratoren – also echten Computern – dar“, so Straßel weiter. Sie orientiert sich an den Richtlinien des übergeordneten EU-Projekts und trägt damit dem Stempel Gaia-X-konform“ – wichtig für alle internationalen Unternehmen, die damit arbeiten wollen.

Gaia-X4KI startete am 1. Juni dieses Jahres und läuft – ausgestattet mit einem Budget von 18 Millionen Euro – bis Mitte 2024.

itwm.fraunhofer.de