Kunstwerke aus Bronze für ein weltberühmtes Orchester
Gewandhausdirektor Andreas Schulz erklärte gegenüber dem MDR KULTUR, er empfinde große Freude darüber, endlich einen Satz eigene Konzertglocken zu haben: “Wenn wir Werke von Mahler oder Mussorgsky spielten oder Schostakowitsch und anderen, mussten wir uns in der Vergangenheit solche Glocken ausleihen. Das ist sehr schwierig, weil die wenigsten Orchester in Europa einen Satz Glocken haben.”
Die Glocken in den Tönen g1, c2, es2, e2, g2 und c3 wurden in der traditionsreichen Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck eigens für das Konzerthaus gegossen. Ursprünglich sollten die Musikinstrumente bereits Anfang des Monats beim Orchester eintreffen, allerdings erwies sich der Bau der speziellen Transportkisten schwieriger als erwartet, wodurch die Lieferung etwas verzögert wurde.
Am 5. und 6. Mai 2022 erklingt erstmals eine der neuen Glocken des Gewandhauses bei der Aufführung der sinfonischen Dichtung “Also sprach Zarathustra” von Richard Strauss. Hanns-Martin Schreiber, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde des Gewandhauses zu Leipzig e.V., wird den Glocken-Satz zu diesem Anlass offiziell übergeben. Er sagt: „Die Anschaffung eines Glockensatzes gehört zu den besonderen und sehr seltenen Ereignissen in einem Konzerthaus – sie werden über Jahrzehnte hinweg beständig den Klang des Gewandhausorchesters bereichern. Die Freunde des Gewandhauses freuen sich, den lang gehegten Wunsch des Gewandhausorchesters erfüllen zu können.“
Die beiden größten Glocken (g1, c2) werden in Zukunft im Mendelssohn-Foyer des Gewandhauses aufgestellt und sind dort jederzeit sichtbar.
“Für das Gewandhausorchester und speziell unsere Schlagzeuggruppe bedeuten die neuen Grassmayr-Glocken die Erfüllung eines lang gehegten künstlerischen Wunsches”, sagte Philipp Schroeder, Schlagzeuger im Gewandhausorchester. “Sie erweitern das musikalische Ausdrucksspektrum unseres Orchesters in hervorragender Weise.”
Über die Glockengießerei GRASSMAYR
Die Glockengießerei GRASSMAYR ist eines der ältesten österreichischen Familienunternehmen. Seit dem Jahre 1599, also seit über 400 Jahren werden im Unternehmen Glocken und Kunstwerke aus Bronze gegossen. Dabei erlebte das Unternehmen sowohl lichtvolle Zeiten mit besonderen Werken und herausragenden Auszeichnungen als auch düstere Zeiten, wie den 30-jährigen Krieg, oder gar das politische Verbot „Glocken zu gießen“. Mit dem Bestreben von Familienmitgliedern, für das Unternehmen zu leben, ist der Glockengießerei eine besondere Tradition gelungen.