Die Barometer der Wirtschaftsinstitute steigen
ifo Geschäftsklimaindex gestiegen
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Januar auf 90,2 Punkte gestiegen, nach 88,6 Punkten im Dezember. Dies war auf merklich weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die Unternehmen waren jedoch etwas unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Die deutsche Wirtschaft startet zuversichtlicher ins neue Jahr.
Im Verarbeitenden Gewerbe setzte der Index seine Aufwärtsbewegung fort. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage besser. Zudem hellten sich die Erwartungen für das erste Halbjahr merklich auf. Der Auftragsbestand ist rückläufig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau. In den kommenden Monaten soll die Produktion steigen.
Das DIW meldet ebenfalls Erholung
Auch das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat sich im Januar deutlich erholt. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich erfreulich widerstandsfähig“, sagt DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. Aktuell kommen Neuaufträge zwar noch zögerlich, die Industrieunternehmen sitzen aber nach wie vor auf gut gefüllten Büchern und können die Auftragsflaute bis jetzt weitgehend problemlos überbrücken. Der verlangsamte Preisauftrieb sowie die sich entspannenden Lieferketten hellen die Geschäftserwartungen auf und auch die Energieversorgung ist laut einer Umfrage des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zumindest unter den Maschinenbauern ein geringeres Problem als noch zu Herbstbeginn.
Dennoch bleiben die Risiken für die Konjunktur hoch. So geht vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine weiterhin ein enormes Eskalationspotenzial aus. Zudem ist die Inflation weiterhin hoch und die geldpolitischen Straffungen der Europäischen Zentralbank werden im laufenden Jahr die Konjunktur wohl dämpfen.
„Strukturell stehen wir immer noch vor gewaltigen Herausforderungen, um wieder ein merkliches Wirtschaftswachstum zu erreichen – insbesondere was die Energiewende oder die Erneuerung der öffentlichen Infrastruktur betrifft“, so Baldi.
Starker Rückgang bei Aluminiumproduktion
Der helleren Stimmung zum Trotz, musste die deutsche Aluminiumindustrie im vierten Quartal 2022 Produktionsrückgänge im zweistelligen Prozentbereich verbuchen. Besonders stark betroffen waren dabei die Hersteller von Rohaluminium: Ihre Produktion sank im Vergleich zum Vorjahrsquartal um 19 Prozent auf rund 704.000 Tonnen.
Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland e. V. (AD), betont: „Im abgelaufenen Quartal ist die Produktion über alle Bereiche nochmals stärker gesunken als zuvor. Gerade bei den Hütten ist sie regelrecht eingebrochen. Leider können wir aktuell nicht sagen, dass wir das Schlimmste hinter uns haben.” Mit einer Erholung rechne er frühestens im zweiten oder dritten Quartal.
Aus einer jüngst von AD durchgeführten Mitgliederbefragung geht hervor, dass sich die Versorgungs- und Preissituation auf den Energiemärkten für zwei Drittel der Unternehmen im Vergleich zu vor drei Monaten zwar leicht verbessert hat, dennoch beurteilen 86 Prozent aktuell die Möglichkeit, langfristige Gas- und Stromverträge abzuschließen, als nicht gut. Auch die Energiepreisbremsen der Bundesregierung hält die Mehrheit nicht für geeignete Instrumente, die den Unternehmen in ihrer derzeitigen Lage helfen.
„Die aktuelle Situation schafft keine Planungssicherheit, die wir für Investitionen in die Dekarbonisierung unserer Industrie aber dringend benötigen. Die Industrie in Deutschland und Europa hat wegen der hohen Energiepreise ohnehin einen enormen Wettbewerbsnachteil im internationalen Vergleich. Zudem sind die Hürden, um die Hilfen der Energiepreisbremsen in ausreichendem Ausmaß in Anspruch zu nehmen, zu hoch und zu komplex. Der Zugang muss dringend erleichtert werden.“ ergänzt van Gils.