Industrielle Wertschöpfung in Deutschland bedroht

Bündnis Faire Energiewende wertet Hochrechnungen aus sieben Branchen aus

„Wer jetzt noch davon redet, dass hohe Preise ein notwendiger Anreiz fürs Energiesparen sind, hat die ganze Dramatik noch nicht verstanden.“

Beispielhafte Hochrechnungen von Unternehmen mittelständischer Industriebranchen verstärken die Sorgen vor einem Zusammenbruch der deutschen Industrie. „Es droht der freie Fall,“ sagt Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer vom Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie. Die Analyse wurde unter Mitgliedsunternehmen der im Bündnis Faire Energiewende (BfE) zusammengeschlossenen mittelständischen Industriebranchen durchgeführt.

„Wenn Unternehmen aus der Praxis berichten, dass ihre Gaspreise von einigen Hunderttausend Euro auf mehrere Millionen Euro hochschießen, sind Kompensationszahlen von wenigen Tausend Euro nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Unternehmen stehen im internationalen Wettbewerb, viele Zusatzbelastungen auf Energie zahlen die Unternehmen nur in Deutschland.“ erläutert Mazura.

Es sei erforderlich, den gesamten produzierenden Mittelstand durch wirksame Unterstützungsprogramme zu stabilisieren. Die dramatisch hohen Energiepreise können zu einem Zusammenbruch der Industrie mit irreversiblen Folgen für die Wertschöpfungs- und Lieferketten in Deutschland führen.

Allein die Gasumlage bedeutet eine Mehrbelastung der Unternehmen von bis zu 20.000 Euro pro Arbeitsplatz. Dabei haben sich die Preise am Gasmarkt inzwischen verzehnfacht. Die deutsche Wirtschaft laufe Gefahr, hunderttausende Produkte aus Kostengründen nicht mehr in Deutschland herstellen zu können. 

Mazura appelliert: „Die Unternehmen sparen schon aus purer Not, ausreichend bezahlbare Alternativen aus regenerativen Energien sind noch nicht auf dem Markt. Wenn die Hersteller ihre Energierechnungen gar nicht mehr bezahlen können, gehen die Lichter ganz aus und zwar flächendeckend. Die mittelständische Industrie ist dann im freien Fall, um es angesichts der nackten Zahlen aus den Unternehmen ganz klar zu sagen!“

Der Verband fordert die Bundesregierung auf, energieintensive Unternehmen individuell und unbürokratisch zu entlasten. Für produzierende Unternehmen müsse die nationale CO2-Bepreisung temporär ausgesetzt werden. Nur so sei es möglich, deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

faire-energiewende.de

Über das BfE
Das Bündnis Faire Energiewende vertritt die deutsche mittelständische Industrie in Bezug auf Energiepreise. Zum Bündnis gehören etwa 10.000 deutsche Unternehmen mit rund einer Million Beschäftigten, vor allem aus energieintensiven Branchen. Sie fordern faire Wettbewerbsbedingungen und ausreichend bezahlbare grüne Energie. Zudem weisen sie auf den Wettbewerbsnachteil aus der deutschen CO2-Bepreisung hin, die Konkurrenten in Europa und international nicht zahlen.

Die Mitglieder sind
Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie BDG, guss.de
Bundesverband Keramische Industrie e. V., keramverbaende.de
Bundesverband der Energieabnehmer e. V., vea.de
Deutsche Feuerfest-Industrie e. V., dffi.de
Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e. V., textil-mode.de
Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V., gkv.de
Industrieverband Feuerverzinken e. V., feuerferzinken.com
Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e. V., wdk.de
Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e. V., wsm-net.de